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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
79.2017, Heft 1.2017
Seite: 149
(PDF, 38 MB)
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Immer wieder aber packte von Zeit zu Zeit Philippe Suchard das Fernweh.

So lebhaft er an den Problemen der engeren Heimat Anteil nahm, so sehr trieb
es ihn auch wieder in die fernen Länder.

Wir kennen schon seine 3 Reisen nach Amerika von 1824, 1842 und 1845. Inzwischen
war er auch mehrmals in Paris und Deutschland, sei es um die hübschen
Drucksachen seiner Werbung aufzugeben, sei es, dass er die Erzeugnisse der Asphaltminen
zu verkaufen suchte.

Als Geschäftsmann benützte er seine Reisen auch für die Reklame seiner Schokolade
.

Zu solchen Reisezielen zählten auch 1864 Nordafrika, 1865 Ägypten, Palästina
und Syrien mit zahlreichen Eindrücken und abenteuerlichen Zwischenfällen, die
sich auch später noch in den Werbeplakaten und den Sammelbildern seiner Schokolade
niederschlugen.

Der Zauber des Morgenlandes nahm ihn derart gefangen, dass er sich ent-
schloss, dieser Orientreise in der Heimat ein Denkmal zu setzten: er ließ nämlich
auf seinem Hause in Serrieres eine moscheeartige Kuppel mit Minaretts errichten,
die heute noch die Verwunderung manches Vorübergehenden erregt.

Mit 70 Jahren reist Ph. Suchard nach Italien und besichtigt Pompeji.

1873 erfasste selbst den 76-Jährigen nochmals das Reisefieber. Er fuhr allein
nach Italien und teilte von Neapel aus, nach einem Besuch auf dem Vesuv, seinen
Angehörigen durch eine Postkarte mit, er schiffe sich eben zu einer kurzen Weltreise
ein. Durch den Suezkanal erreichte er Indien, besuchte China und Japan, um
dann über den Pazifischen Ozean nach San Francisco und quer durch Nordamerika
nach New York zu fahren.

Wie geplant traf er am 14. Juni 1875 wieder in der Heimat ein. Er hatte in 5 1/2
Monaten 45163 km zurückgelegt.

Über diese denkwürdige Reise veröffentlichte er ein Buch unter dem Titel „Le
tour du monde en grande vitesse.'4 Noch einmal begegnet uns in dieser Schilderung
jener Philippe Suchard, wie wir ihn in einer so glücklichen Synthese als
Mensch, Unternehmer, als Weltmann und Philosoph kennen gelernt haben. Er
schreibt angesichts der griechischen Küste: „Endlich erfüllt sich dieser längst gehegte
Plan. Kaum traue ich meinen Augen. Es ist kein Traum, dieses azurblaue
Meer, dieser Dampfer, der silberne Furchen durch die Wellen zieht, das Deck, auf
dem sich Fremde aus allen Ländern drängen.

Mein Herz ist jung geblieben, es empfängt die Eindrücke ebenso frisch und lebendig
wie damals, als ich mich 1824 zum erstenmal einschiffte, um den Ozean zu
durchqueren.

In diesem Augenblick, in der Abendstille des Meeres, drängen sich die Erinnerungen
in mein Gedächtnis. Ich habe viel gesehen, viel studiert, Menschen und Dinge
. Aber mein Wissensdurst ist nur noch größer geworden und Gott gewähre mir, vor
der Stunde der Neige, die Erfüllung meines heißesten Wunsches, diese Weltreise.

Dann können meine vom Licht unserer Sonne ermüdeten Augen sich schließen,
um im Lichte eines anderen Lebens wieder aufzugehen."

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