Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
79.2017, Heft 1.2017
Seite: 156
(PDF, 38 MB)
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Vorwort

Basis und Rückgrat für diese Arbeit sind die wichtigen Recherchen von Martin
Forter, ohne den noch vieles im Dunkeln liegen würde. In seinen Büchern Farbenspiel2
und Falsches Spiel sowie in zahlreichen Publikationen hat er die Sünden der
chemischen Industrie im Raum Basel von der Vergangenheit bis in die Gegenwart
schonungslos und genau aufgedeckt und bearbeitet. Für diese Leistung verdient er
hohen Respekt.

Heute, im Jahre 2016, hat man im Raum Basel die Abluft der Chemieproduktion
im Griff, insbesondere, weil es eigentlich keine klassische Chemie mehr in der
Region Basel gibt. In Europa landen Chemieabfälle nicht mehr unkontrolliert auf
wilden Deponien und das Umweltbewusstsein der Chemiefirmen ist, insbesondere
nach dem Weckruf der Havarie Schweizerhalle vom 1. November 1986, als sich
der Rhein blutrot färbte, drastisch gestiegen. Allerdings gibt es durchaus kritische
Gegenargumente, wie vom ehemaligen Leiter der CIBA-Spezialitätenchemie Peter
Donath. In einem Interview mit Martin Forter3 25 Jahre nach dem Brand meint
er: „Schweizerhalle" habe auf die Basler chemische und pharmazeutische Industrie
im Umweltbereich „keine nachhaltige Wirkung gehabt". Im Gegenteil: Sie sei der
infolge des Brandes verschärften Gesetzgebung ausgewichen und habe die Produktionen
weitgehend von Europa nach Asien verlagert. Damit habe die Branche 10 bis
15 Prozent Umweltkosten pro Kilo Produkt eingespart. Die hier installierte Umwelttechnik
wie Kläranlagen und Abluftreinigungen habe sie weitgehend stillgelegt
und nehme dafür heute in Asien in Kauf, unter katastrophalen arbeitshygienischen
und umwelttechnischen Bedingungen zu produzieren.

Dennoch müssen wir uns auch in der Regio Basiliensis heute noch mit den Hinterlassenschaften
dieser reichen Industrie herumschlagen. In alten Kiesgruben sind
immer noch Undefinierte Konglomerate aus Bauschutt, Hausmüll und Farben, Lösungsmitteln
, Ölen, Kohlenwasserstoffen und was die Chemie sonst noch zu beseitigen
hat in verrottenden Fässern eine Bedrohung für die Trinkwasserqualität. Das
bedeutet, ein Damoklesschwert hängt über der Gesundheit der Bürger. Das Schlagwort
Totalsanierung täuscht darüber hinweg, dass die verbleibenden Reste in einigen
Äckern des Markgräflerlandes und im Raum Basel der wesentlich größere Teil
des Problems sind. Es ist hoch anzurechnen, wenn die Firma ROCHE erhebliche
Anstrengungen unternimmt, ihren Teil der Grenzacher Kesslergrube vollständig zu
entsorgen. Gleichzeitig wird der andere Teil der Grube von der BASF nur umspundet
und damit kommenden Generationen als Problem hinterlassen. Beide Firmen
haben auch einen großen Anteil an der Last der 1978 und 2009 erneut teilsanierten
Hirschackergrube, die nach wie vor eine wachsende Gefahr für das Trinkwasser der
Gemeinde Grenzach-Wyhlen darstellt. Anstatt die noch intakten Fässer zu entfernen
, hat man sie damals erneut mit Erde bedeckt, da die Kosten für die Entsorgung

2 Chronos Verlag

3 http://www.martinforter.ch/#a27_10_2011

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