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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
79.2017, Heft 1.2017
Seite: 162
(PDF, 38 MB)
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auch die Kühlwasserbrunnen der Firma Roche gefährdet seien. Allerdings gingen
die Ablagerungen trotz des Verbotes auch im Jahr 1958 weiter. Man wusch sich die
Hände in Unschuld, denn verantwortlich waren die Transporteure.

Nach 1960

Bis 1961 änderte sich nichts an dem skandalösen Gebaren. In diesem Jahr erfolgt
ein Hilferuf des Grenzacher Bürgermeisters, Walter Bertsch, an das Gesundheitsamt13
: Die Gemeinde bemühe sich schon jahrelang, die unkontrollierbare Einfuhr
von Chemiemüll aus Basel zu unterbinden, was aber nicht gelungen sei.

Phenole im Grenzacher Trinkwasser
Im Jahre 1966 wurden Phenole im Trinkwasser gefunden. Geigy (später Ciba-
Geigy, später Ciba SC, dann BASF) bestritt vehement, der Verursacher zu sein.
Die Bevölkerung musste aufwändig durch Tankfahrzeuge der Feuerwehr versorgt
werden. Grenzach baute daraufhin mit eigenen Mitteln eine eigene Trinkwasseraufbereitung
durch Oxidation und Kohlefilter auf.

Bericht eines Zeitzeugen zum Trinkwasserproblem 1966 in Grenzach14

Interview mit einem Zeitzeugen, damals Angestellter der Gemeinde Grenzach,
über das Trinkwasserproblem von 196615.

Zeitzeuge: „Eine hiesige Firma wollte einen Brunnen in Rheinnähe bohren.
Dazu wurde von der zuständigen Behörde, wahrscheinlich dem Wasserwirtschaftsamt
, die Auflage erhoben, vorher einen sogenannten Pumpversuch vorzunehmen
um festzustellen, ob das überhaupt funktioniert. Man hat dann in unmittelbarer
Rheinnähe, am Rheinbord, eine Pumpe installiert und mit einem Rohr von 15 - 20
cm Durchmesser das Wasser nach oben in ein großes Becken geführt. Das Wasser
ist erst in das große Becken und dann zurück in den Rhein geflossen. Das war hinter
dem Strandbad, wo heute die Gärtnerei ist, hinter dem Ruderclub.

Das Wasser ist Tag und Nacht gelaufen bis jemand bemerkte, dass es furchtbar
stank. Mein Chef und ich waren schnell vor Ort. Das hat schon sehr heftig
gestunken und zwar nach Chemie. Wir sind ja keine Fachleute, aber, es war
eindeutig Chemie - es war äußerst unangenehm und sehr heftig.

Das haben wir dann sofort an die zuständige Behörde, das Landratsamt weitergemeldet
und der Pumpversuch wurde dann eingestellt. Zwischenzeitlich hatte
man den Phenolgeruch auch im TrinJcwasser - es war der gleiche Geruch.
Wenn man den Wasserhahn aufmachte, hat es eben „geduftet".

13 Bürgermeisteramt Grenzach. An das Staatliche Gesundheitsamt Lörrach 15.11.1961

14 Wörtlich übernommen

15 Link: http://zeitzeugengw.de/HTML_InterviewsATritschler.html

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