Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
79.2017, Heft 1.2017
Seite: 163
(PDF, 38 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2017-01/0165
Man begann dann eine Recherche nach der Ursache und ich weiß bis heute
noch nicht, wie die auf unsern Gärtner gekommen sind. Unser Gärtner - nicht
der heutige Gärtner Bürki, der hatte nebenan begonnen, seine Kulturen anzubauen
. Die Gemeinde hatte damals noch eine eigene Kläranlage am Rhein und
einen sogenannten Faulturm. Darin faulte der Klärschlamm. Auf dem blieb die
Gemeinde sitzen und darauf waren die Bauern scharf, das war ja ein billiges
Düngemittel.

So hat dann auch der Gärtner geschaut, dass er was abbekommt. Beide Seiten
waren froh und keiner ahnte, dass da schädliche Bestandteile drin sein könnten,
die auch ins Grundwasser gelangen können.

Sonst hätte die Gärtnerei gar nicht genehmigt werden dürfen - die Genehmigungsbehörde
ist nicht die Gemeinde.

Es hat uns (Gemeinde) gewundert, dass der Schweizer Gärtner, der alte Bürki,
er lebt nicht mehr, die Genehmigung bekommen hat, auch nicht von der Gemeinde
, Rheinwasser zu entnehmen zum Bewässern seiner Kulturpflanzen.

Damals war der Rhein noch nicht so sauber! Da hat man noch einiges gesehen
, was da in den Rhein gelaufen ist - auch von der Schweizerseite.

Als dann die Misere passiert war, wurde natürlich sofort das Trinkwasser abgestellt
und man hat sofort Dumme gesucht. Da hat dann gerade der Gärtner
hingepasst - unser Gärtner. Er war kein normaler Gärtner, sondern ein intelligenter
Mann, der ein höheres Tier im 1000jährigen Reich war. Der fiel in ein
Loch und wurde von der Gemeinde als Gärtner eingestellt.

Er hatte neben Anbau von Gemüse auch die Aufgabe, den Sportplatzrand
unkrautfrei, speziell von Breitwegerich zu halten. Das tat er mit Spritzmitteln,
die genehmigt werden mussten. Ich habe ihm sogar den Zettel geschrieben für
eine Spezialfirma in Lörrach, die hat Unkrautvernichtungsmittel verkauft - im
Bewusstsein, dass die Anwendung im Fassungsbereich der Wasserschutzzone
erfolgt. Da er kein Blödel war und ich auch keiner, haben wir abgesprochen
wie das verdünnt wird, damit es hilft aber keine Schäden verursacht. Das hat
er dann aufgebracht, nicht im Gießkannenprinzip, sondern gezielt getröpfelt.
Jetzt sagten die sofort, wir haben es, es war der Gärtner, denn „Der Gärtner ist
immer der Mörder" (lacht). Das wurde laut hinausposaunt, was uns überhaupt
nicht gefallen hat, denn erstens war der Gestank so intensiv, dass das niemals
von dem bisschen Spritzmittel hätte kommen können und zu wenig dafür, dass
es uns die ganze Trinkwasserversorgung versaut. Da war also ein größeres Ereignis
verantwortlich. Ich denke, die Behörde, die den Bohrversuch genehmigt
hatte, hat wahrscheinlich kalte Füße bekommen, denn es ging darum, dass das
(Umweltproblem) viel Geld kosten würde. Wer bezahlt das? Springt da eine
Versicherung ein? Und dann hat der Gärtner schuldhaft gehandelt, fahrlässig,
grobfahrlässig, kann er mit Gefängnis bestraft werden? Das stand im Raum. Da
hatten sie mit unserm Gärtner aber den Falschen erwischt. Der war nicht auf
den Mund oder den Kopf gefallen. Er hat mir seine Unterlagen vorgelegt. Er
hatte alles genau dokumentiert, er hatte aufgeschrieben wieviel, wann und wo.

163


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2017-01/0165