Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
79.2017, Heft 1.2017
Seite: 168
(PDF, 38 MB)
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Meder: „Wenn die Basler Chemie und die Grenzacher Chemie heute erklären,
dass sie nicht ausschließen können, dass wild abgelagert ist, dann soll das wohl ein
Witz sein. Der Giftmüll, der Industrieabfall lag teils lose, teils in Fässern in rauen
Mengen auf Halde, und niemand wusste wohin damit. Dann hat man ihn halt in
Deutschland, in Grenzach vergraben."

SWF-Reporter: „Wusste denn Ihre Firma was da genau vergraben wurde? "

Meder: „Das wusste diese Firma ganz genau! Man hat über das Vergraben des
Chemiemülls gesprochen aber man ging diesem Thema möglichst schweigsam aus
dem Weg: Alle Beteiligten: Chemiker, Ingenieure waren sich im Klaren darüber, der
Müll muss weg."

SWF-Reporter: „Kannte die Werksleitung damals auch die möglichen Gefahren? "

Meder: „Es waren Chemiker, und ein Chemiker weiß, wenn diese Verbindungen
im Boden liegen, in der Nähe von Brunnen, welche ungeheuren Gefahren für die
Zukunft das beinhalten kann."

1918 erklärte das Landratsamt Lörrach, die Verursacher der Chemiemüllablagerungen
nicht zu kennen, und fragte nach. Ciba-Geigy behauptet, die Aufträge an
kompetente Spediteure übergeben zu haben, die nicht berichtet hätten, wo der Auftrag
ausgeführt worden sei. Daher könne man unmöglich die Anfrage des Landratsamts
beantworten.

Allerdings lehren uns interne Berichte des Unternehmens, dass solchen Aussagen
nur mit Vorsicht zu trauen ist. In dem Bericht wird festgehalten, dass die deutsche
Firma Kaiser den Chemiemüll aus den Basler Standorten Klybeck und Rosental in
die Hirschackergrube verbracht hatte. Kaiser hatte die Aufträge von der Schweizer
Speditionsfirma Pfirter übernommen, da deren LKWs mit Schweizer Nummernschildern
an der Grenze zurückgewiesen wurden. Offenbar wollten die Zollbehörden
den Transport aus der Schweiz unterbinden. Erstaunlich, dass man nur die Nationalität
der Transporte ändern musste, um doch erfolgreich zu sein. Auf jeden Fall
hat das Ciba-Geigy gewusst.

Die Grenzacher Abfall gruben

Nun erfolgte 1978 eine Teilsanierung der Hirschackergrube, leider, nachdem sich
Lothar Späth, Ministerpräsident von Baden-Württemberg, mit seinem Ausspruch
„Das Zeug muss raus, koste es was es wolle!" weit aus dem Fenster lehnte, auf Kosten
der deutschen Steuerzahler. Nun muss der Steuerzahler dafür zahlen, dass die
Chemische Industrie ihre Abfälle zu Spottpreisen entsorgen konnte. (Ein Schelm,
wer dabei an die Altlasten der Atomindustrie denkt.)

Bei den Grabungen in der Hirschackergrube kamen im Oktober 1978 hunderte
Fässer, gefüllt mit Chemiemüll, zutage. Die meisten der Fässer waren noch intakt,

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