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Es kann auf Grund dieser Erwägungen wohl kein Zweifel mehr sein,
dass die Einführung der Benediktinerregel in St. Eucharius erst 977
unter Egbert durch Gother und die Mönche aus St. Bavon-Gent
erfolgt ist.
Diese beiden Namen geben ohne weiteres die Bürgschaft, dass in
dem neuerstandenen Kloster die hl. Wissenschaft und damit vor allem
die Bücher gepflegt wurden. Denn in allen von Gerhard reformierten
Klöstern ist bald ein reges wissenschaftliches Leben bemerkbar, und aus
verschiedenen Bibliotheken haben sich wertvolle Reste aus dieser Zeit
erhalten. Die aus S. Bave stammenden Mönche haben also nicht nur
die Treue gegen die hl. Regel, sondern auch Liebe zur Gelehrsamkeit
und Sorgfalt für die Bücher mitgebracht.
Auch Erzbischof Egbert, der die Mönche nach St. Eucharius berufen
hatte, bewies stets eine Hochschätzung für Bücher. Er war im Benediktinerkloster
Egmond vorgebildet, dem seine Eltern Graf Dietrich
von Holland und seine Gattin Hildegard unter anderen Kostbarkeiten
Bücher geschenkt hatten. In derselben Urkunde werden auch Bücherschenkungen
Egberts an dieses Kloster erwähnt (1). Auf den Bischofssitz
von Trier erhoben, hat er seine Liebe zu den Büchern nicht nur dadurch
gezeigt, dass er dem Hohen Dom kostbare Bücher geschenkt hat (2),
er hat jene kostbaren Werke schaffen lassen, die seinen Namen als
eines fürstlichen Mäcens für alle Zeiten ehren werden : Codex Egberti
in Trier, Psalterium Egberti in Cividale und das Registrum Gregorii,
dessen wenige Reste zu den kostbarsten Schätzen der Trierer Stadtbibliothek
gehören. Vor allem aber hat er die Kunstschule gegründet,
deren Bedeutung Hasefoff darlegt :
Dem Heranrücken der neuen Kunst von Süden her entspricht es,
dass Trier nicht die erste Stelle einnimmt, aber gewiss die zweite. Entstand
auf dem Boden der Reichenau der « neue Stil», so ist doch sein
Hauptwerk, durch das sich Kerald und Heribert unsterblich gemacht
haben, für Trier geschaffen. Und schon unter Egbert finden wir in
Trier einen Meister an der Arbeit, der vielleicht die bedeutendsten ma-
1) L. Ph. C. Van den Bergh: Oorkondenboek van Holland en Zeeland
Amsterdam, 1866, I, 58. Die Eltern schenkten u. a. textum evangeliorum etiam
auris germmisque decoratum (heute in der Kgl. Bibliothek im Haag) historiam.
1. medicinalem librum... Egbert... honoravit eundem locum Ekmundensem offerens
Deo sanctoque Adalberto crucem auream... missale, capitulare, historiam vetus
novumque testamentum continentem multosque alios libros.
2) MG. SS. VIII, 169 largissima liberalitate donavit aureis et argenteis cruci-
bus, plenariis...
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