http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/montebaur1931/0029
T5
jährige Kampf mit dem Erzbischof Heinrich durchgeführt, der beide Parteien
nach Rom führte und so das Studium des kirchlichen Rechtes sehr
befruchtete.
Aus dem 12. Jh. sind 28, aus dem 13. 39, aus dem 14. Jh. 43 Hss.
heute noch mit Sicherheit nachweisbar ; wenn man bedenkt, dass im
allgemeinen nur ein Drittel der Hss. des Klosters erhalten ist, wie unten
näher nachgewiesen wird, darf man mit Recht behaupten, dass die Bücherei
von St. Eucharius-Matthias kein unfruchtbarer Boden für die Samenkörner
der Ideen gewesen ist.
Nun einige Bemerkungen zur äusseren Entwicklung und Gestaltung
der Bibliothek.
Wie die meisten Klöster besass auch St. Matthias eine doppelte
Bibliothek. Mabiixon schreibt in seinem Tractatus de studiis monasti-
cis (1) : Insuper in amplioribus coenobiis... duplex erat bibliotheca, altera
choro inserviens, in qua libri ecclesiastici tantummodo servabantur,
altera pro lectione monachorum volumina continens, hoc est scientifi-
cos et asceticos. Prima harum bibliothecarum praecentori commendaba-
tur, qui ecclesiasticas ceremonias ordinabat. Th. Gottlieb bemerkt
hierzu, « dass übrigens der Präzentor nicht immer nur jene liturgischen
Bücher in seiner Obhut hatte, sondern dass sich die Funktion des prae-
centor et armarius je nach Umständen, in verschiedenen Ländern und
Zeiten vereinen, ist im Allgemeinen bekannt (2). In S. Matthias war es
so, wie die Eintragungen bekunden: T 150 Codex St. Eucharii scriptus
anno dominice incarnationis sub Eberhardo abbate, Remigio cantore ;
ebenso S 107 Anno dominice incarnationis 1126 scriptus est hic liber
sub Eberhardo abbate, Remigio cantore a Heinrico scriptore (3). Es ist
selbstverständlich, dass die Schreibstube in enger Verbindung mit der
Klosterschule stand, und so erscheint der Scholasticus Lambert von
Regenscheid auch als Schreiber von C 1 — S 40.
Daneben sind auch für die anderen Erwerbsarten von Büchern
Beweise da, z. B. für das Geschenk T 665 von einer Hand des 12. Jhs.
Hunc librum missalem Bernardus sacerdos et monachus pro remedio
anime sue sco. Euchario sibi et famulantibus devotus obtulit. Auch
T 313 und T 1341 sind Geschenke, die Ordensfrauen für irgendwelche
1) II. p. 154.
2) Th. G o 111 i e b, Ueber mittelalterliche Bibliotheken. Leipzig, 1890, S. 305.
3) An der Domkirche war das Amt des Bibliothekars mit dem des Scholasticus
verbunden ; vergl. Vvinricus archiscolasticus et bibliothecarius anno 1075
und Petrus scholasticus et bibliothecarius hanc cartam recognovit anno 1080 (MRUB
L 375, 378).
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/montebaur1931/0029