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auch in seinen Reformstatuten ein eigenes Kapitel über die Mönche, die
an die Hochschule geschickt werden sollen, aber die Auffassung, die später
von dem Humanisten Trithemius so lebhaft vertreten wurde, als ob
in der wissenschaftlichen Beschäftigung allein schon die sittlich erneuernde
Kraft für das Mönchtum liege, war nicht die seine » (i). Auch
diese Auffassung Rodes ging über auf die Bursfelder Kongregation, von
der Linneborn schreibt, dass selbst das literarische Arbeiten im Dienst
der Aszese gestanden habe, nur als ein Mittel sittlicher Vervollkommnung
aufgefasst worden sei (2).
Diese Gesichtspunkte sind bei der Beurteilung von Bibliotheken
der Benedictinerklöster des ausgehenden 15. Jhs., also auch von St. Matthias
, das der geistige Ursprung dieser Reform ist, wohl zu beachten.
Man übersieht gar zu oft, dass sie keine Sammelpunkte universalen
Wissens, sondern einzig und allein Spezialbibliotheken sein wollen. Sie
sind daher umso wertvoller, je zielbewusster und eifriger an der Verwirklichung
dieses Zweckes gearbeitet wurde.
Reform des Ordensgeistes war das Ziel, das Rode sich gesteckt, das
seine Nachfolger stets im Auge behielten. Die grosse Menge der « erbaulichen
» Literatur hat hierin ihren Grund und ihre Berechtigung. Linneborn
nennt als Quellen dieser Reform zwei Bewegungen aus dem Norden
und dem Süden : « die ungebeugte Kraft des durch seine Strenge gegen
den Verfall geschützten Kartäuserordens, des Hüters der alten
Mystik, der reformatorische Geist eines Gerhard Groot», sodann « die
Mahnungen der Reformkonzilien und der päpstlichen Legaten,
von denen die auch im Süden, namentlich in Italien gesammelte und
lebengebende Kraft klösterlicher Reformideen überallhin getragen
wurde» (3). Rode war, wie, oben gesagt, durch den Kartäuserorden
gegangen. An dem Reformkonzil zu Basel hatte er teilgenommen, war
sogar von ihm zum Generalvisitator bestellt worden (4). Nikolaus von
Cues, der später als päpstlicher Legat für die Reform wirkte, war gleichzeitig
mit Rode und Helwig von Boppard Vertreter der Krzdiöcese
Trier in Basel gewesen. Er blieb in steter Verbindung mit der Abtei,
in der er im September 1451 weilte und sein Werk Ideota zum Abschreiben
1) a. a. O. S. 41.
2) Joh. Linneborn, Die Reformation der westfälischen Benedictinerklöster
im 15. Jh. durch die Bursfelder Kongregation, in Studien und Mitteilungen. 22 (1901),
S. 60 ff.
3) a. a. O. S. 49.
4) Vergl. R e d 1 i c h a. a. O. S. 48 ff. 66 ff.
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