Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., M 79-Suppl,26
Montebaur, Josef
Studien zur Geschichte der Bibliothek der Abtei St. Eucharius-Matthias zu Trier
Berlin, 1931
Seite: 25
(PDF, 31 MB)
Bibliographische Information
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Varia

  (z. B.: IV, 145, xii)



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1461 ; hier ist der frater inzwischen zum cantor et librarius aufgestiegen
(1). S 63 hat den Vermerk: Scriptus, ligatus et per omnia paratus
sub domino Antonio Trajectensi ejusdem monasterii abbate a. d. 1488.

Ein schönes Beispiel für die Tätigkeit der Mönche ist uns durch
die Aufzeichnungen eines einzelnen erhalten geblieben. Es ist dies der
frater Nicolaus Clütz aus Saarbrücken. Durch einen Zeitraum von 40
Jahren lassen sich seine Bemerkungen verfolgen. T 1130 hat den Vermerk
: scriptus est hic codex a. d. 1438 in civitate Hildissemensi per
manus Nicolai Clütz de saraponte. Damals war er noch JL,aie. Zehn Jahre
später ist er Mönch in St. Matthias ; da schreibt er theologische Traktate
ab, T 765, aber noch mehr, er ist emsig bedacht, das Ueberlieferte zu
sammeln und zu wahren : Nota hunc libellum et plures alios recol-
legit, qui fuerunt dispersi, fr. Nicolaus Sarbrücken, cognomento Clutz,
monachus monasterii S. Mathie, licet indignus omnino, sua estima-
tione insumciens, circa annos domini 1448 orate pro eo. Mir will es
scheinen, dass er hier von der Tätigkeit als Buchbinder spricht : (2)
jedenfalls von einer sorgsamen L,iebe für die Schätze aus Pergament
und Velin. Drei Jahre später berichtet er, was der Kardinal Nicolaus
von Cues über den Bischof von Worms, den Verfasser des von ihm
abgeschriebenen Traktates gesagt hat (3). Immer ist er eifrig besorgt,
die Schätze zu mehren, in Eile schreibt er den Salutaris poeta : scriptum
raptim per fratrem Nicolaum de Saraponte. Sogar Reisen scheut
er nicht, obwohl er sicher nicht mehr zu den Jungen zählt, wenn's
gilt, genaue Texte zu erlangen. Bis zu den Kartäusen nach Amsterdam
führt ihn im Jahre 1476 sein Weg, um das Werk des grossen Cusanus de
sapientia abzuschreiben, wie es S 109 bezeugt : exscriptum fuit amster-
damis apud Carthusienses. Ob dort bei den Hütern der Mystik seine
Aufmerksamkeit von neuem auf diese Schönheiten gelenkt ward ?
Zwei Jahre später nämlich vollendet er den liber gratiae der Nonne von
Helfta, Mechthilds. Und gar dankbar klingt die Bitte, die in T 1042
steht : Orate pro fratre Nicoiao de Saraponte, qui hunc librum fieri
promovit a. d. 1480 ; er selbst kann nicht mehr schreiben, aber seine
Sorge, dass Bücher geschrieben werden, ist noch nicht erloschen.

1) Auch hier noch die oben S. 15 erwähnte Verbindung beider Aemter.

2) Dass die Klöster untereinander ihre Bücher verliehen, ist schon aus alter
Zeit bezeugt. So steht im Codex 436 der Bibliothek zu Gent, der aus St. Maximin
stammt, eine Eintragung aus dem 10. Jh., dass der 1. Bd. dieses Isaiaskommentars,
der die Kapitel 1-10 umfasse, an den magister majoris ecclesie verliehen sei. In
T 644 erfahren wir, dass ein Codex der Kartause St. Alban 1435 auf zwei Jahre leihweise
der Kartause Rethel überlassen wurde.

3) Vergl. oben S. 24, Anrn. 1.

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