Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., M 79-Suppl,26
Montebaur, Josef
Studien zur Geschichte der Bibliothek der Abtei St. Eucharius-Matthias zu Trier
Berlin, 1931
Seite: 27
(PDF, 31 MB)
Bibliographische Information
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Varia

  (z. B.: IV, 145, xii)



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scriptus in Gottingen... a. d. 1423. Ob er später diese Bücher der
Abtei schenkte oder ob er selber dort eingetreten ist und sie so
mitbrachte ? Das war ja seit alters Brauch bei den Benedictinera (1).

Auch hierfür haben wir ein prächtiges Beispiel. Berthold Steenwick
studierte an der Universität Köln, seine Studien haben guten Erfolg,
er wird in artibus licentiatus, doctor sacre theologie ; in seinem Besitz
sind Traktate, die ein gewisser Wilhelm Steenberg 1424 in Löwen (T 709)
und sein Bruder Rudolf 1429 in Köln (T 720) geschrieben haben. Er selber
schreibt ebenfalls in Köln einen Traktat (709, fol. 185) Diese Bücher
brachte er mit ins Kloster, aus dem er dann als Beichtvater nach Köln
geschickt wurde : per fratrem Bertoldum Steenwick, professum s. Ma-
thie Trev. 0. S. B. pro tunc confessorem sanctarum monamacharum (!)
in Colonia ejusdem ordinis anno domini 1437 (T 316) (2) Aber er blieb
nicht allzu lange dort, 1441 war er Pfarrer in Vilmar a. d. Lahn, das ein
reiches Geschenk Kaiser Heinrichs III. an die Abtei gewesen war, wo
er noch 1451 wirkte (T 43). In diesem frater Berthold Steenwick kann
man fast den Typ des Mönches sehen, wie er Rode vorschwebte : ein
Mann, vollständig ausgebildet in der Wissenschaft der Zeit, stets auf
Selbstheiligung bedacht, aber ebenso begeistert für die Reform, für
die er ausserhalb seines eigenen Klosters eifrig wirkt, ein ganzer Mönch,
der selbst in der Stille seiner abgelegenen Pfarrei weder die aszetische
Vervollkommnung noch die Beschäftigung mit der theologischen Wissenschaft
unterlässt. Ein Mann gleicher Art begegnet uns in T 804 und
T 297, Hubertus de Colonia, der bei den Benedictinerinnen auf dem Marienberg
bei Boppard den Geist der von Rode eingeführten Reform aufrecht
erhält, aber Zeit rindet zum Abschreiben theologischer Werke.

Dieses Bild der Klosterbücherei, das sich beim Zusammenfügen der
kurzen Schreibernotizen ganz lebensvoll gestaltet und weite Durchblik-
ke auf den Geist der Klostergemeinschaft gewährt, könnte durch manche
Einzelheiten mit noch helleren Lichtern versehen werden. Doch
genüge es, wenn ich aus den Namen einzelner Schreiber und Vorbesitzer
den auffallenden Zusammenhang zwischen St. Matthias und dem Niederrhein
noch einmal betone ; T 1055 Aderanicus de dordraco, T 185
Arnold Germersdunck und Arnold de Moyrs, T 140 Ghysbertus Neerdis,
T 1128 Andreas burchhusen... visitavi scolas in novigio und ebenda My-
nem lieve neve wonende tzo ysselstein iohan spe.

1) Vergl. Löf f ler, Deutsche Klosterbibliotheken. Köln, 1918, S. 4.

2) Nicht nur die Männerklöster, sondern auch die Frauenklöster Kölns nahmen
also die Reformen Rodes an, ja letztere sogar zuerst; vergl. Redlich, a. a.
O. S. 92.


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