Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., M 79-Suppl,26
Montebaur, Josef
Studien zur Geschichte der Bibliothek der Abtei St. Eucharius-Matthias zu Trier
Berlin, 1931
Seite: 28
(PDF, 31 MB)
Bibliographische Information
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Varia

  (z. B.: IV, 145, xii)



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Neben diese Art der Büchervermehrung durch Abschreiben trat
auch der Kauf und das Geschenk. Am merkwürdigsten ist von diesen
Käufen jener, von dem uns T 717 berichtet : Liber fratrum Celestinorum
de s. Michaele sub Wischgradu, quem vendiderunt abbati s. Mathie
apostoli extra muros Treverenses a. d. 1430 propter inopiam, qua Hussite
eos gravabant (1). Im November 1420 hatten die Hussiten das feste
Wysehrad erobert und die alte Königsburg und viele andere Denkmäler
der ältesten Geschichte des Eandes von Grund aus zerstört. Es scheint,
dass damals die Klosterleute den Weg eingeschlagen, den im Jahre
vorher ein Teil des Domkapitels auf seiner Flucht genommen : nach Zittau
und dem dortigen Coelestinerkloster auf dem Oybin. Jedenfalls
hatten viele höhere Geistliche dort ihre Zuflucht gefunden. Auf diesem
Wege kam auch T 1206 nach Zittau bezw. auf den Oybin, der im Feldlager
entstanden war : Finitum a. d. 1421, 1. Oct. in obsidione Saycz
terre Bohemie, collectum vero per honorabilem virum magistrum Con-
radum de Susato sacrae paginae doctorem et professorem in mense sep-
tembri anni praescripti in magno campestri regno in praescripto Bohemie,
quod a catholicis traditionibus apostavit (2). Es war ein Glück, dass
der ehrenwerte Magister sein Werk vollendet hatte. Denn schon am
folgenden Tag hätte er keine Müsse mehr dazu gefunden ; da war das
Heer, auf die blosse Kunde von Ziskas Herannahen, ohne Schwertstreich
in wilder Unordnung zurückgeflohen. Der sacre pagine doctor et pro-
fessor hat es nun wohl vorgezogen dem Kriegslärm auszuweichen und
einen stilleren Ort zu suchen, als das Feldlager war, damit seine Studien
nicht wieder von dem rollenden Wirbel der Ziskatrommel gestört
würden. Jedenfalls kamen auch seine Codices auf den Oybin. Das
dortige Kloster hat dann den Verkauf der Bücher der verdrängten
Ordensleute an Johannes Rode vermittelt und zum Dank noch einige
Bücher und Kleinodien hinzugefügt. Es hat dabei sogar auf Geschenke
zurückgegriffen, die man ihm selber gemacht hatte.

Das alles wird vor uns lebendig, wenn wir die kurzen Eintragungen
lesen, z. B. T 99. Hunc librum, videlicet Gorram super Lucam honora-
bilis vir Johannes Altarista ad sanctum Spiritum extra muros Zitta-

1) Vergl. Alfr. Moschkau: Oybin-Chronik,, Leipzig, 1885. Fr. P a -

1 a c k y, Geschichte von Böhmen, Prag, 1839 ff. E. Zimmermann Dipl, Geschichte
der aufgehobenen Klöster, Kirchen und Kapellen der Kgl. Hauptstadt. Prag.
Prag, 1837.

2) Wahrscheinlich ist auch T 743 von diesem Konradus de Susato; ein Stück
dieses Codex ist ebenfalls: compilatum a. d. 1421 in die exaltationis (14. Sept.)
s. crucis in campo prope oppidum Satz ». geschrieben.


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