Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., M 79-Suppl,26
Montebaur, Josef
Studien zur Geschichte der Bibliothek der Abtei St. Eucharius-Matthias zu Trier
Berlin, 1931
Seite: 36
(PDF, 31 MB)
Bibliographische Information
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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bibliothek mit genauer Standortsangabe zitieren, als er in seinen Vindi-
ciae die Ansichten Hontheims über das Alter der Trierischen Kirche
zu widerlegen sucht.

Jedoch waren sich die Mönche selbst bewusst, dass ihre Bücherei
in einem mangelhaften Zustand war, wenn sie selber auch noch einigen
Gewinn aus ihrer Benützung ziehen konnten. Das zeigt sich darin, dass
sie niemand dieselbe besichtigen lassen. So schreibt z. B. Phil. Wilh.
Gercken, der die Stätten wissenschaftlichen Lebens von fast ganz
Westdeutschland bereist und beschrieben hat (i) : « Von alten Handschriften
, Urkunden etc. zeigte man mir nichts, weil der Herr Prälat
und der P. Kellner abwesend waren. Allein ich erfuhr hernach, dass
die Herren nicht leicht jemand etwas zeigten, weil ihre Bibliothek und
auch ihr Archiv nicht in der besten Ordnung sei». Das Inventar war zwar
noch nicht ganz in Unordnung geraten, denn M. Fr. J. MuEELER kann
uns mitteilen, dass 1786, also zu gleicher Zeit, noch 509 Bände Handschriften
in der Bibliothek vorhanden waren (2).

Vielleicht das durchschlagendste Zeugnis für die mangelnde Ordnung
der Klosterbücherei ist die Tatsache, dass der «wohlgekannte
Mönch » und Büchermarder Maugerard, von dem M. Fr. J. Mueeeer
treffend sagt, ihm folgten « die Urkunden und Handschriften so häufig
nach, wie ehemals die Kinder dem Rattenfänger von Hameln »(3) —nicht
mehr Handschriften aus ihr entführt hat. Nachweisbar ist nur, dass
die vier Hss., die heute in Gotha und Gent sind, durch seine Hände gegangen
sind. Dagegen gehörte, soweit ich feststellen konnte, keine von
den 1815 von Frankreich zurückgegebenen Hss. zur eigentlichen Klosterbibliothek
von St Matthias (4).

Aus alledem ergibt sich, dass die Mönche in St. Matthias seit mehr
als 100 Jahren der einst bedeutenden Bibliothek, von der noch ein grosser
Teil erhalten war, nicht mehr die Mühewaltung und Sorgfalt schenkten,
die sie verdiente und die Ordenstradition von ihnen forderte (5).

Und doch war dies — wie merkwürdig es auch klingen mag — ein
Glück für die Bibliothek. Denn aus diesem Grunde blieb der weitaus
grössere Teil des Hss. zusammen und konnte so die trübe Zeit der Sä-

1) Reisen durch Schwaben, Batern, die angränzende Scliwciz, Franken, die
Rheinische Provinzen und an der Mosel etc. in den Jahren 1779-1785. Stendal, 1786,
III, S. 382.

2) a. a. O., S. 15. Anm. 11.

3) Ebenda S. 17.

4) Ludw. Traube & R u d . Ehwald: Jean Baptiste Maugerard.
München, 1906 (= Traube : Palaeographische Forschungen 3. Teil).

5) Vergl. dazu die Biossstellung der Trierer Abteien durch Ziegelbauer.


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