http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/montebaur1931/0051
17
kularisationen tiberstehen (i). Die Ordensbrüder von St. Maximin versuchten
dagegen, wenigstens die sog. kleine Bibliothek, welche die kostbaren
Manuscripte umfasste, zu retten. Der Erfolg war, dass leider
viele Bände verloren gingen, die anderen in alle Winde zerstreut wurden
(2). Die Tatsache, dass von den Mattheiser Hss. nur 33 nichti8o2-03,
sondern erst nachträglich zur Stadtbibliothek kamen, ist ein Beweis für
unsere Behauptung. Ebenso sind die Bände, die heute die Seminarbibliothek
aufbewahrt, ursprünglich, wenn auch für sich gesondert, zusammen
geblieben. Aus der Eintragung H. Becker, die sehr viele von ihnen
tragen, ergibt sich nämüch, dass der letzte Prior der Abtei Hubert
Becker, der als erster Pfarrer an der auf diese Weise geretteten Kirche
blieb, sich eine Anzahl Bücher der Bibliothek für sein neues Amt gesichert
hat. Vermutlich haben auch noch einige andere Mönche sich ein
paar Hss. mitgenommen, die aber z. T. ebenfalls an eine der beiden
Bibliotheken gelangten. Neun Werke hat der grösste Wohltäter der
Stadtbibliothek, Peter Job Hermes aufgekauft und ihr geschenkt; drei
Stücke waren zuerst in den Besitz eines Trierer Arztes Dr. Joh. Matth.
Neurohr gelangt, dessen Vater den abgebrannten Turm der Kirche
178S wieder aufgebaut hatte. Ein anderes wurde von Bischof Hommer,
weitere drei von anderen Geistlichen geschenkt. Nur vereinzelte sind
an auswärtige Bibliotheken gekommen ; sie werden unten aufgeführt
werden. Leider lässt sich wohl nie mit Gewissheit feststellen, welche liturgischen
Bücher z. B. Breviere, Psalterien und Gebetbücher damals noch
zur Sakristei, welche schon zur Bibliothek gehörten.
Aber das lässt sich mit Sicherheit behaupten, dass höchstens 70
von den im Jahre 1786 noch vorhandenen 509 Hss infolge der Revolution
und Säkularisation verloren gegangen sind, m. a. W. die bedauernswerten
Verluste der Klosterbibliothek sind schon zur Zeit der Mönche
erfolgt.
Von dem düsteren Hintergrund dieser Ergebnisse hebt sich nun
um so heller das grosse Verdienst Johann Hugo Wyttenbachs ab,
der mit unermüdlichem Eifer dafür gesorgt hat, dass die erhaltenen
Schätze in der Bibliothek der Zentralschule gesammelt und geordnet
wurden.
1) Die einzelnen Vorgänge bei derselben und die betr. Aktenstücke hat Kentenich
zusammengestellt: Zur Geschichte d. Stadtbibliothek.
2) Vergl. E. J a c o b s : Die Handschriftensammlung Jos. Görres « ZfB 23 (1906),
S. 189, und G. Kentenich; Zum Schicksal der Bibliothek der Benedictinerabtei
St. Maximin bei Trier. ZfB 24 (1907), S. 108 ff.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/montebaur1931/0051