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wie man am leichtesten Platz gewinnen könnte (i). Auch konnte
Schmelzer auf den Katalog von Aldersbach vom Jahre 1451 aufmerksam
machen, in welchem die Bücher in volumina magna, mediocra et manua-
lia eingeteilt waren ; jedoch macht Gottlieb auf Grund seiner reichen
Kenntnisse dazu die Bemerkung, dass diese moderne Aufstellungsart nach
Formaten nur ganz vereinzelt zu finden gewesen sei (2). Weiterhin ist noch
der grosse Unterschied zu beachten, dass in diesen Fällen das Format
einziges Aufstellungsprincip war, während unser Katalog als solches
die Einteilung nach dem Inhalt mit merklicher Konsequenz durchführte
und trotzdem die Bücher nach Formaten trennte, ohne dies besonders
zu vermerken. Br bildet also den tatsächlichen Beweis für die theoretischen
Erwägungen G. Leyhs : « aber selbst wenn man die Formatklasse
getrennt hat, brauchte doch der Katalog diese Trennung nicht auch mitzumachen
» (3).
Daher darf unser Katalog wohl mit Recht als Realkatalog bezeichnet
werden, da man bei seiner Anlage den Hauptwert nicht mehr auf
den Standort des Buches legte, sondern versuchte, unabhängig von diesem
, Bücher verwandten Inhaltes im Kataloge selbst zusammen zu stellen
.
Wann wurde nun dieser Versuch gemacht ? Es Hegt begreiflicherweise
die Vermutung sehr nahe, dass bei der Uebersiedlung in die
zwischen i486 & 1496 unter Abt Anton Leiwen erbaute Bibliothek die
Neukatalogisierung erfolgt ist. Jedenfalls wurde sie noch im 15. Jh.
durchgeführt. Denn Keuffer bemerkt zu T 347, der die Signatur D 30
trägt, diese Signatur sei älter als der Einband, der dem Anfang des
16. Jhs. angehört. Ebenso sind nach Marx in den aus S. Matthias stammenden
Hss. der Seminarbibliothek sowohl Inhaltsverzeichnisse als
auch Eigentumsvermerke und Signaturen von der « gewöhnlichen Hand
des 15. Jhs. » (4). Ferner trägt T 180 = A 28 den Vermerk von einer
Hand des 15. Jhs., dass diese Handschrift mit A 26 übereinstimme. Damals
haben also diese Signaturen schon bestanden. Sie beweisen, dass man
die Bücher nach ihrem Inhalt in Gruppen teilte, die man mit den grossen
1) Vergl. Richard de Foumivals Biblionomia: super singulas tabularum modo
plura modo pauciora volumina disponuntur, secundum quod, exigentibus eorum
quantitatibus, se sibi lateraliter patiuntur adjungi. Quorum etiam proportione pen-
sata, eodem modo singulariter occupant locum unum, modo bina, videlicet minus
plerumque majori superpositum. Delisle, Cabinet d. Manuscrits. II, 521.
2) Th. Gottlieb, Ueber mittelalterliche Bibliotheken. Leipzig 1890. S. 309.
3) G.Leyh , a. a. O. S. 166.
4) J. M a r x , Handschriftenverzeichnis der Seminar-Bibliothek zu Trier S. 3.
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