Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., M 79-Suppl,26
Montebaur, Josef
Studien zur Geschichte der Bibliothek der Abtei St. Eucharius-Matthias zu Trier
Berlin, 1931
Seite: 47
(PDF, 31 MB)
Bibliographische Information
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Varia

  (z. B.: IV, 145, xii)



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sen Zeit« das Mönchtum den Religiösen nicht mehr als eine Art des christlichen
Lebens, sondern als dasselbe schlechthin » galt, und bei dem sich
«eine Verschärfung der mönchischen Anschauungen kaum verkennen
lässt, fühlte sich der Gemeinde verpflichtet; auch er wollte die Prediger
in ihrem Beruf unterstützen. Er tat es, indem er eine Perikopener-
klärung darbot. Sie sollte ihnen das allegorische Verständnis der Schrifttexte
erleichtern. Sie war also für solche verfasst, die eigene Predigten
zu verfassen gewohnt waren » (i). Dazu gehörten die Mönche selber
. War doch z. B. stets einer von ihnen in Vilmar als Seelsorger tätig
. Auch in Frauenklöstern wirkten Mönche als rectores. Einmal bei
den von Rode reformierten Benedictinerinnen auf dem Marienberg bei
Boppard ; dann aber auch in Irminen zu Trier, dem ältesten Frauenkloster
der Stadt und Erzdiöcese. Die Seminarbibliothek bewahrt noch 6
Bände von beachtenswerten Predigten auf, die Paulus de Grania, Kon-
ventuale von S. Matthias, um 1537 dort gehalten hat (2). Sie gestatten
lehrreiche Einblicke in den Bildungsstand und die regen religiösen Interessen
der Nonnen.

Bibliothekstechnisch ist bemerkenswert, dass die 6 Bände unter
D 18j ans Ende der Reihe gestellt wurden. Sie enthielten besonderes
Material für die Anfertigung von Predigten, wurden also häufig gesucht.
Zu diesem Zwecke hat man sie aus der Masse der übrigen Bücher schon
durch die Stellung herausgehoben (3). Weitere Bemerkungen dieser
Art lassen vermuten, dass dieses auch mit anderen Werken geschehen
ist, sodass eine Art Handbibliothek der öfters gebrauchten Werke
zustandekam. Hinweisen möchte ich auch auf die Beobachtung, dass
in einem dieser Bändchen die verbreitetste Theorie der Beredsamkeit
, die des Alanus de Insulis, steht. Dieser Traktat findet sich noch wiederholt
unter den Hss., ein Beweis, dass die Achtung vor dem gesprochenen
Worte, die V. Redlich (4) bei Johannes Rode besonders hervorhebt
, schon früher in S. Matthias gross war und auch nach ihm blieb. Das
geht auch daraus hervor, dass kaum ein bedeutender Redner des 14. & 15.
Jahrhunderts unter den aufgezählten Predigtwerken fehlt. Ein Vergleich
mit der St. Gallener Bibliothek zeigt, dass S. Matthias an homiletischer
Literatur bedeutend reicher war, 17 gegen 64 Nummern.

1) A. Hauck, Kirchengeschichte Deutschlands II, 661.

2) S 142-147.

3) VI parva sermonum volumina in pergarneno scripta propter sermones in
posterum comparandos in fine litere G ponuntur setiis literis signata, quibus nomen
Jhesus constat.

4) a. a. O. S. 101.


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