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structionen. Ob nun die Römerstrasse von Dieuze aus, wie die jetzige Landstrasse dem linken Ufer
der Seilte an Marsal vorbei folgt und bier den Bergvorsprung überschritt, um Chäteau-Salins zu
erreichen, oder ob der Weg zur Römerzeit den Bergrücken bei Kerprich, zwischen den Thälern der
Seille und Flotte, gewann und auf demselben Chäteau-Salins erreichte, ist noch nicht genügend durchforscht
. Letztere Richtung entspricht mehr den Grundsätzen der römischen Strassenführung. Krauss
sagt, S. 58, Bd. III: „Seit Calmes und La Sauvagere im 18. Jahrhundert bis herab zu den neueren
Localforschern ist das obere Seillethed von Dieuze bis Salonnes der Gegenstand eifriger Untersuchungen
von Seiten der Alterthumsforscher gewesen". Namentlich hat Schnitt in seinen Promenades antiques aux
alentours du Chäteau-Salins, Mem. Lorr. XXII, 1872, S. 259—276, auf die hohe Bedeutung dieser Gegend
in der römischen Zeit hingewiesen. Er zählt darin in einem Umkreis von 2b km. 5 römische Villen,
keltisch—gallische Hügelgräber, und de puissants briquetages jetes ä travers les marais, pour y creer un
fond solide. Ebenso eingehende Untersuchungen erfahren hiebei die Römerstrassen. Danach deckte
sich westlich von Chäteau-Salins die Römerstrasse, von La Magdelaine her, fast ganz mit der alten
Poststrasse nach Metz, während sie östlich der Stadt den Damelooba,ch hinaufstieg, den Chemin de Mor-
ville vor diesem Ort verliess und rechts in die Strasse nach Moyenvic abbog.

Der lothringische Alterthumsforscher Ancelon (siehe Journal de la societe d'arche'ologie lorraine,
23. Jahrg. 1874, S. 188) verlegt die von Ammian Marc. (liv. 16, Kap. 2) beschriebene Überrumplung
der zwei Legionen Julians durch die Alemannen (357) nach dem Ort Domnom, am nördlichen Ende
des Lindner See's, indem dort eine auffallend grosse Anzahl von grandes bieres (grosse Särge) von Stein vorkommen
, und der Ort im Volksmundc Grossbehren heisse. Was die interessante briquetage de la
Seille, zwischen Chäteau-Salins und Marsal anbelangt, so sind dies gebrannte Lehmstücke von verschiedenen
Formen. Die grössten haben 0,28—0,3 m Länge und Breite. Sie sind bis zu einer 1,75 m
hohen Lage auf einander geschichtet (ohne jeglichen Mörtelverband) und bilden so seit den Römerzeiten
eine feste gangbare Decke durch das sumpfige Gelände des Seillethsles. Von Chäteau-Salins
gewann die Heerstrasse bei Couture das Hochplateau von Dehne. Die zu steile Römersteige ist, wie
die bei Zabern, schon früher durch eine weniger steile ersetzt worden. Die jetzige Poststrasse von
Dehne über Solgne nach Metz zeigt wieder vollständig die charakteristische Führung einer römischen
Heerstrasse. Dehne ist auch von Krauss als die Station Ad Duodecimum der P. T. anerkannt. Eine
Bestätigung dieser Annahme durch Ausgrabungen dürfte noch beigebracht werden. Im Walde von
Tincry bei Dehne sind die Reste eines gallischen Ringwalles. Schon die französische Commission für
die Aufstellung einer gallischen Karte verlegte diese Militärstation nach Tincry; während Walkenär
dieselbe bei dem Ort Baudrecourt sucht. Wir unterlassen es nunmehr ganz, in dieser Richtung den
römischen Strassenzug zu suchen, obgleich längs derselben mehrere römische Niederlassungen nachgewiesen
sind, welche zur Römerzeit durch Saumpfade verbunden waren. Die jetzige Poststrasse von
Dieuze über Dehne nach Metz zeigt bezüglich ihrer Lage und Zugsrichtung so sehr die Eigenthümlich-
keiteu der römischen Strassenführung, dass an ihrem römischen Ursprung nicht gezweifelt werden
kann. Es mögen zur Römerzeit noch andere Wege nach Metz, in dieser von Galliern und Römern
bewohnten Gegend, bestanden haben, aber es wäre nutzlos, diese auf Vermuthungen gegründeten Pfade
in den Bereich eines Strassennetzcs zu ziehen.

Die Hauptstadt Divodurum Medioinatricorum 12 L. von der Station Duodecimum ist Metz,
dessen strategische Wichtigkeit die Römer bei der Besitznahme von Gallien wohl erkannten und zu
einem Hauptstützpunkt ihrer militärischen Operationen umgestalteten. Das Volk der Mediomatriker
soll schon vor den Römern aus dem Rheinthal von den deutschen Stämmen der Nemeter, Vangionen
und Triboker westlich geschoben worden sein. Krauss widmet (Bd. III, S. 231) der grossen Wasserleitung
von Gorze und deren imposanten Resten beim Ort Jouy-aux-Arches eine genaue Darstellung,
und hält dieses Denkmal für das bedeutendste der Römerherrschaft in Lothringen. Diese über 8 km.
lange Leitung, welche bei Jouy das ganze Moselthal mit Pfeilern bis zu 14 m Höhe überbrückte, soll
schon zu den Zeiten des Kaisers Augustus erbaut worden sein.

ANHANG.

Die von der Heerstrasse Tabernae-Divodurum abzweigenden Handelswege.

Bei der zur gallisch-römischen Zeit sehr bewohnten Gegend des lothringischen Gebietes mangelte
es nicht an den nöthigen Wegverbindungen, von welchen wir nur die wichtigsten, durch sichtbare
Baureste bestätigten, aufführen:


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