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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
29. Heft.1949
Seite: 74
(PDF, 43 MB)
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Bahn dem Rande der Bergkette nahe zu rücken. Diese hat auch
wegen der Schönheit der Gegenden und der Bäder für Reisende
mehr Anziehendes, und wie bekannt, kann sich die Rheinstraße an
Lebhaftigkeit mit der Bergstraße nicht entfernt vergleichen. Die
größere Einnahme der Bahnverwaltung wird hoffentlich für die
höheren Kosten des Baues Ersatz geben, es müßten denn irgendwo
örtliche Schwierigkeiten vorkommen, die einen ganz unverhältnismäßigen
Aufwand erheischten" (Seite 93).

Hier wich also die Meinung des Berichterstatters der Ersten Kammer
von jener des Referenten der Zweiten Kammer insofern wesentlich
ab, als die Kosten für den Bau der Rheinuferbahn (der Bahn
„im mittleren Teil der Rheinebene") niedriger geschätzt wurden als
dem Gebirge entlang, und nicht höher. Trotzdem lassen sich beide
Anschauungen sehr wohl auf einen gemeinsamen Nenner bringen.
Die Kosten für den Geländeerwerb in der Rheinebene wurden nämlich
— wohl mit Recht — nicht so hoch angenommen wie an dem
dichter besiedelten Gebirgshang; andererseits befürchtete man im
Gebiete des damals noch in der Korrektion befindlichen Rheinstromes
höhere Kosten für den Bau selbst. Die Berichte widersprechen
sich also weniger, als sie sich ergänzen.

Was in den Kommissionsberichten beider Kammern niedergelegt
war, wurde in den Plenarsitzungen noch unterstrichen. Letzten
Endes gaben volkswirtschaftliche und finanzielle Gründe den Ausschlag
für die Linienführung dem Gebirge entlang, vor allem die
erstgenannten. Hier am Gebirgsrande lagen, von Mannheim abgesehen
, die großen Städte des Landes, hier mündeten die Täler,
hier war also — wenn irgendwo — die Aussicht auf eine starke
Frequenz der Eisenbahn gegeben. Und „gerade deswegen haben
wir ja den Grundsatz in das Gesetz aufgenommen, daß die Bahn
am Gebirge hinziehen soll" (Abg. Hoffmann in der Sitzung der
Zweiten Kammer vom 10. März 1838, Verhandlungen der Ständeversammlung
des Großherzogtums Baden am a. o. Landtag 1838,
Seite 305).

Des weiteren sprachen natürlich auch finanzielle Gründe mit. Die
Linienführung in der Rheinebene mochte, wie erwähnt, an sich wohlfeiler
scheinen, zumal die Neigungsverhältnisse günstiger lagen
und die Oberflächengestaltung weniger Einschnitte und Dämme erfordern
würde (man denke z. B. nur an die tiefen Einschnitte der
jetzigen Hauptbahn bei Ettlingen, Appenweier und Offenburg oder
die Dämme in der Freiburger Bucht). Hemmnisse gab es also hier

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