Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
29. Heft.1949
Seite: 101
(PDF, 43 MB)
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nach herkömmlicher Sitte und alt überliefertem Brauchtum mit Holznägeln
zusammengefügt. Neben der saubergehaltenen, der Straße
zugekehrten Bauernstube liegt gewöhnlich die nur durch einen Vorhang
abgetrennte Schlafstube. Die mit einem viereckigen Rauchfang
versehene Küche liegt regelmäßig hinter dem Hausflur der
Haustüre gegenüber. Rechts vom Hauseingang befindet sich ein
kleiner Tages- oder Schlafraum, das „Stübel". Uber diesen erststok-
kigen Räumen liegen auf dem Hausboden oder der „Bihn" eine oder
zwei Dachkammern und det geräumige Speicher.

Im Spät jähr sind die äußeren Haus wände mit trocknendem Tabak
und gelbroten Maiskolben behangen. Beim Tabakfassen helfen die
Nachbarn, Verwandte und Bekannte sich gegenseitig, was ohne Aufforderung
als Gemeinschaftspflicht aufgefaßt wird. Vor Vollendung
eines Neubaues war früher ein gemeinsamer Kirchgang aller Bauhandwerker
üblich, während heute die Neubaufeier durch einen Richtschmaus
begangen wird. Die mittelgroße Hofraite birgt wohlgesetzte
Holzstöße, den umschlossenen Ziehbrunnen, den unvermeidbaren
Dengelstein und die Dungstätte. Fast durchgängig wurde IM stöckig
gebaut. Das 2 K-stöckige Schul- und Rathaus wurde 1842 errichtet.
Der architektonisch wohlgelungene Kirchturm, der das daran anschließende
Satteldach etwa 12 Mtr. überragt, bildet ein markantes
Wahrzeichen für die ganze Kirchspielgemeinde.

Die gesamte Dorfanlage macht mit ihren breiten, wohlgepflegten
Straßenzügen und den gut erhaltenen Bauernhöfen einen
freundlichen, sauberen Eindruck. Die Hauptstraße der von Süden
nach Norden sich hinziehenden Siedlungsanlage läuft sowohl parallel
mit dem eine Stunde nahen Gebirgsrand des Schwarzwaldes als
auch mit dem sagenumwobenen Rheinstrom.

Das 620 ha umfassende Gemarkungsgebiet liegt 130 m
über dem Wasserspiegel. Der 168 ha große Gemeindewald breitet
sich in der Hauptmasse als wildreicher Niederwald in der Ebene
und nur der kleinere Hochwald Brummelhütte im 2 Stunden entfernten
Schwarzwald aus. Die mittlere jährliche Niederschlagsmenge
beträgt 73 cm, die durchschnittliche Jahreswärme etwa 10,5 Grad
Celsius.

Erdgeschichtlich zählt die oberste Schicht des Talbodens zum Alluvium
. Dieser fruchtbare Boden wurde durch das mit ihm verwurzelte
Bauerntum ur- und bewohnbar gemacht. Aus der braunen Humuserde
und dem Ackerkrumeboden ließen sich reiche Früchteernten
erreichen. Die kleinkrümelige Ackererde ist wasserdurchlässig, aber

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