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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
29. Heft.1949
Seite: 150
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die Vermuraig auf, daß er gleichbedeutend sein könnte mit dem Namen des Rig-
goldus, desTGatten der seligen Gertrudis. Das würde auch erneut für die enge
Beziehung zwischen Beghinen und dem Dritten Orden sprechen. 1531 begegnen wir
zum letzten Mal dem „Richhalden Gotzhus", dagegen wird die Beghinenschaffnei
in den Ratsprotokollen öfter erwähnt.

Die Klosenerinnen

Vor den Toren der Stadt, in der näheren und weiteren Umgebung, lebten da
und dort die sogenannten Klosenerinnen. Das waren Frauen, die sich in
einer Zelle oder Klause einmauern ließen, um hier unter Verzicht auf alle Bequemlichkeiten
ein beschauliches und gottgefälligs Leben zu führen. Zum Teil
waren sie begütert, teils lebten sie von Almosen. Sie waren die Zuflucht vieler
Menschen, die in leibliche oder seelische Not geraten waren, gaben ihnen Rat
und Hilfe und standen wegen ihrer strengen Lebensweise in hohem Ansehen.
Wer denkt hier nicht an die Gestalt des Trevrizent, der dem mit Gott zerfallener.
Ritter Parzival in seiner seelischen Not zum Retter wird und auf den Weg zu
Gott zurückführt? Unter diesen Klosenerinnen, die für Schutterwald und Hofweier
1344 und 1367 urkundlich bezeugt sind, gab es Frauen vornehmer Herkunft,
die gelobt hatten, ein Leben der Buße und Arbeit auf sich zu nehmen und nun
Gott zu dienen.

Gründung des St. Andreas-Hospitals

Unseren Vorfahren lag nicht nur der Ausbau der Seelsorge am Herzen. Das
Gebot Christi und die kirchliche Lehre von der Verdienstlichkeit der guten Werke
hat in der Bevölkerung auch die Liebestätigkeit geweckt und die Begüterten
veranlaßt, sich der Armen und Verlassenen, der Hilflosen und Kranken anzunehmen
und ihr hartes Los zu lindern. Der mittelalterliche Mensch gab gern und
reichlich. Da die Armen- und Krankenpflege der Kirche als eines der wichtigsten
Werke christlicher Barmherzigkeit galt, nahm sich auch die Kirchenbehörde der
Armen und Kranken an und regte die Gründung von Hospitälern an. So entstand
auch in Offenburg das St. Andreashospital. Der große Gebäudekomplex erhob sich
in den ersten Jahren des 14. Jahrhunderts mitten in der Stadt am Fischmarkt
und ist heute noch ein Denkmal des Gemeinsinns und der christlichen Nächstenliebe
des Offenburger Bürgertums.

Die erste Nachricht über das St. Andreas-Hospital stammt aus dem Jahre 1301.
Am 8. April dieses Jahres schenkt der Offenburger Bürger Hug von Altheim auf
seinen und seiner Frau Tod dem Offenburger Armenspital seinen Hof „zum Ende".
Am 17. September 1306 nahm Bischof Johann I. von Straßburg das „Hospitale
Pauperum in oppido Offenburg" mit allen seinen Insassen und Eigentum in seinen
und der Kirche Schutz und gewährte ihm die geistliche Immunität. Dabei betont
er ausdrücklich, daß das Hospital von der Offenburger Bürgerschaft auf Veranlassung
seines Vorgängers, des Bischofs Friedrich von Lichtenberg, erbaut worden
sei. Da dieser den Straßburger Bischofsstuhl von 1299 bis 1306 innehatte und
da die Stiftung 1301 schon bestand, dürfen wir die Gründung in das Jahr 1300 verlegen
, das ja als das segensreiche Jubeljahr in die Kirchengeschichte eingegangen ist.

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