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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
30. Heft.1950
Seite: 29
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der Pfandschaft gekommen. Beim Ausbruch der Reformation waren
Bischof Albrecht und der jugendliche Graf Wilhelm von Fürstenberg
(Abb. S. 31) Pfandherren. Letzterer war ein eifriger
Anhänger des Protestantismus. Eine ruhelose Kriegsnatur, hatte er
schon früh seine Heimat verlassen und war überall bei der Hand,
wo es etwas zu handeln und zu kämpfen gab. Er stand Franz von
Sickingen bei, als dieser durch seine Fehde versuchte, zugunsten der
Reichsritter die Säkularisierung der geistlichen Fürstentümer durchzuführen
. Dann kämpfte er bei Böblingen und Sindelfingen erfolgreich
gegen die Bauernheere. Als echter Landsknechtsführer stand
er bald im Dienste des Kaisers, bald im Solde des französischen
Königs. Immer stand er in enger Verbindung mit den Führern des
Schmalkaldischen Bundes, dem Landgrafen Philipp von Hessen, Herzog
Ulrich von Württemberg und der Stadt Straßburg. Mit ganzer
Kraft betrieb er die Einführung der neuen Lehre in seinen Landen,
auch in der Landvogtei Ortenau, und beeinflußte durch sein Draufgängertum
wahrscheinlich auch die Haltung des Offenburger Rates.
Im Jahre 1525 jagte er den katholischen Kaplan von der Pfründe in
Weingarten und besetzte diese mit einem reformierten Prediger.
Der Offenburger Kirchherr Caspar von Mündt meldete dies am
5. Mai 1525 mit sorgenvollem Herzen dem Bischof. Er schrieb :
„Dieser Priester hat angefangen zu predigen und understot sich allso
furtzufarn, nimpt im (sich) für, die bös giftig Lutherisch Materi zu
predigen, understot, der christenlich Altveter-Ordnung zu hindern,
dadurch nit alleyn die bösen, sunder auch die recht christgläubigen
Menschen, deren noch viel in der Pfarr Offenburg .. . von altwiriger
hergebrachter christgläubiger Ordnung und Gehorsamkeyt gezogen,
sonder auch in ein gantzen Insult zuo Ungehorsamkeyt gefürt werden
: dan, wie mich furkompt, so predigt er öffentlich und unverholen
, es sy niemant gezwungen zu bichtenn noch zu dem Sacrament
zuo gen und derglichen." Am Schluß des Briefes bat der Kirchherr
den Bischof um seinen Bescheid. Schon nach zwei Tagen erhielt er
die Abschrift eines Briefes, in welchem der Bischof den Grafen bat,
dem evangelischen Prediger den Abschied zu geben. Aber die Bitte
des Bischofs nützte nichts. Die Reformation nahm ihren Fortgang.

Die weitere Entwicklung der Dinge gestaltete sich jedoch für den
Grafen Wilhelm außerordentlich ungünstig. Im Jahre 1542 nahm das
Ringen zwischen Frankreich und Habsburg, das seit zwanzig Jahren
das Gesicht Europas bestimmte, wieder seinen Fortgang. In diesem
Kriege, den der Graf im Dienste des Kaisers mitmachte, geriet er

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