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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
30. Heft.1950
Seite: 85
(PDF, 45 MB)
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Die Frage der Widmung der neuen Stadtkirche an den hl. Alexander
, der ehedem der Patron der alten Kirche war, bleibt vorläufig
immer noch ungeklärt.

Im Jahre 1770 bezieht Joseph Söllner für die „gefaßte" Kanzel
die akkordierten 350 fl, für die Fassung der Altäre den Betrag von
509 fl, der Bildhauer Thomas Heilmann für Fertigung der sechs
Apostelfiguren 134 fl 48 kr und Bildhauer Joh. Heilmann 90 fl (Die
Fassung, Neuvergoldung und Neuaufstellung der 12 Apostelfiguren
i. J. 1912 besorgten Gebr. Wagenbrenner für 2200 Mk.)

Die Kirchenuhr fertigte der Hofuhrenmacher Lorenz Comlossi von
Baden lt. Akkord v. 29. Mai 1765 für 850 fl nebst 1 Dukaten Trinkgeld
, er bezog aber vom 21. Okt. 1765 bis 5. Jan. 1767 zusammen
690 fl und vom 3. Jan. 1767 bis 10. Febr. 1767 nochmals 285 fl; gleichzeitig
wurden dem Kreuzwirt Georg Höllmann für die dem Uhrenmacher
Comlossi nebst seinem Gesellen während der Errichtung der
Uhr gewährte „Kost und Logis" 48 fl 34 kr vergütet. Sein Sohn
bekam 10 fl.

Für das „Malen von zwei neuen Fahnenblättern" empfing der Hofmaler
Friedrich Lihl (1759) 15 fl, Siegmund Rochlitz für Posamentierarbeit
zu den zwei neuen Kirchenfahnen 35 fl. Der Baldachin ist
ebenfalls eine Stiftung des regierenden Markgrafen August Georg.

Ganz ohne Unfälle geht es bei solch umfangreichen Bauten wohl
selten ab. Schon im Rechnungsjahr 1708/09 wird erwähnt, daß dem
hiesigen Bürger Jak. Klein bei Beifuhr großen Bauholzes das Achselbein
ausgeschlagen wurde; auf Anhalten wurde ihm ein Beitrag zu
des Balbierers Kosten von 2 fl geleistet. Etwas schlimmer war der
Zimmergeselle Ignaz Wächter daran, der durch Sturz vom Gerüst
der neuen Kirche verunglückte, 9 Tage nicht arbeiten konnte und
4 Wochen krank lag. Die Stadt vergütete ihm den gewöhnlichen
Taglohn (am 21. Okt. 1770) mit 3 fl 54 kr.

Nach Abschluß und Abnahme der Arbeiten folgten die üblichen
„Zehrungen" als Belohnung für Meister und Gesellen. Als besondere
Auszeichnung wurden dem Schiefergesellen i. J. 1763 ein Paar
neue seidene Strümpfe (im Werte von 5 fl 15 kr), ein Paar neue
Schuhe (1 fl 40 kr) und ein Paar silberne Schnallen (5 fl) verehrt.

Erwähnenswert ist noch das in schwarzem carrarischem Marmor
(angeblich von Danneckers Meisterhand) gehauene, auf der linken
Seite beim Eingang in die Kirche stehende Grabmal eines reichen,
hier verstorbenen Kaufmannssohnes aus Madras namens Bilder-

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