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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
30. Heft.1950
Seite: 127
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spätem Akten starker Kritik.2) Er scheint sich keine Zeit gelassen zu
haben. Beanstandet wurde beispielsweise bereits 1779 der Zustand
des Kirchendaches. Die Ziegel zerbröckelten unter den Händen, weil
sie ,beim Neubau durch die üble Angewohnheit des Werkmeisters
Weber ohnausgebrannt gebraucht und auf das Dach gelegt worden'.
Der Ziegler, der sie geliefert hatte, sagte nämlich aus, der ,den
Kirchenbau untergehabte Maurermeister, der sogenannte Krauskopf,
habe wider all sein Einwenden, daß die Ziegel noch nicht ausgebrannt
, somit ihre Vollkommenheit nicht erreicht haben, ihme die
Ziegel aus dem Ofen nehmen und durch die bestellten Fuhren abführen
lassen'. Diese Eile machte eine völlige Erneuerung des Daches
nötig, die 127 Gulden 30 Kreuzer kostete. 1787 war der Mauerverputz
,an zerschiedenen Teilen in großen Stucken heruntergefallen
und an der ganze Mauer wenig weiße Fleck mehr zu sehen, obgleich
die Kirch erst anfangs der siebziger Jahre neu gebaut worden ist,
welches aber daher rührte, weil dieselbe zu früh bestochen worden,
ehe die Wand einmal trucken gewesen'. In den Jahren 1840—50
schließlich wurde die Kirche in allen ihren Teilen wie auch die hochliegende
Kirchhofmauer Stück um Stück gründlich instandgesetzt.
Etwa um die gleiche Zeit kamen zwei neue Seitenaltäre zur Aufstellung
, vermutlich als Ersatz für ältere. Der Hochaltar aus der
Bauzeit mußte in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts
einem neugotischen Platz machen. Wir empfinden heute derartige
Zigarrenbrettchenkonstruktionen als Geschmacksverirrungen, zumal
in einem Barockbau.

Glücklicherweise blieben vom barocken Hochaltar wenigstens die
Plastiken der Kirchenpatrone Petrus und Paulus erhalten. Und ein
wohlmeinender Zufall will es, daß unsere fürstenbergischen Akten
den Entwurf für den alten Hochaltar verwahren (Abb. S. 126). Einem
guten Meister wird damit leicht möglich sein, das Werk neu zu
schaffen. Hoffentlich finden sich dazu bald Mittel und Wege !

Die Frage nach dem Schöpfer des Entwurfes läßt sich zunächst
noch nicht eindeutig beantworten. Der Gesamtaufbau und zahlreiche
Einzelzüge weisen auf Franz Bieheler hin, dessen Formensprache
sich über die Steinacher Entwürfe der fünfziger Jahre natürlich
hinausentwickelt hatte.

Mit Salzmanns Kirchenbauten in Oberwolfach, Schenkenzell und
Haslach wird sich ein zweiter Teil zu befassen haben.

2) Weber lebte nach 1800 in St. Peter, hat dort den Entwurf zur Ursulakapelle gefertigt, sowie
den zur Kirche in Bubenbach (Mitt. v. f Prof. J. Sauer, Freiburg).

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