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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
30. Heft.1950
Seite: 143
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liehe Beziehungen zu den Renchtalbädern hatte und unter diesen
zu Griesbach eine besondere Vorliebe zeigte, die sich nicht allein
damit erklären läßt, daß dieses Bad wohl das besuchteste und
vielleicht besteingerichtete der am Fuß des Kniebis gelegenen
Heilquellen war. Vielmehr ist es wahrscheinlich, daß er schon als
Regimentsschreiber im Regiment des Obersten Hans Reinhard von
Schauenburg während des Dreißigjährigen Krieges dorthin kam und
das gesellschaftliche Leben in dem Sauerbrunnen kennen lernte, das
in seinem verschwenderischen Luxus vielfach an das Treiben der
Kriegsgewinnler und Schieber der jüngsten Zeit in den mondänen
Kurorten erinnert. Noch häufiger wird er wohl nach Beendigung
des Krieges als Schauenburgischer Schaffner und Wirt zum Silbernen
Stern in Gaisbach die Bäder im hinteren Renchtal aufgesucht
haben. Auch in Bischöflich Straßburger Diensten als Schultheiß in
Renchen wird ihn manchmal der Weg nach Griesbach, das zum
rechtsrheinischen Besitz des Bistums gehörte, geführt haben.

Daß Grimmelshausen hierbei auch in persönliche Berührung mit
den Besitzern und Wirtsleuten des Sauerbrunnens kam und mit
ihnen schon infolge seines Berufes freundschaftlichen Verkehr
pflegte, kann als selbstverständlich angenommen werden. Dadurch
gewinnen auch diese an allgemeinem Interesse. Die nachstehenden
Ausführungen sollen sich jedoch nicht auf die Zeit Grimmelshausens
eng beschränken, sondern den ganzen Zeitraum von Beginn des
17. Jahrhunderts bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts, der als eine
erste Blütezeit der Renchbäder angesehen werden kann, umfassen.

Die ersten literarischen Nachrichten über den Griesbacher
Sauerbrunnen stammen aus dem Ende des 16. Jahrhunderts; der
bekannte Arzt Jakob Theodor Tabernaemontanus hat erstmals
die Renchbäder in seinem 1593 erschienenen Bäderbuch „New
Wasserschatz" eingehender behandelt. Danach soll ein Wilhelm von
Schauenburg zuerst das Bad Griesbach besucht und aus Dankbarkeit
über die Wirkung des Wassers die Quelle haben fassen lassen").
Wie weit dies auf geschichtlichen Tatsachen beruht, mag dahin
stehen. Dagegen ist urkundlich belegt, daß um 1578 der Straßburger
Bürger und Arzt Dr. med. Ulrich Geiger den Griesbacher Sauerbrunnen
erworben hatte und ihn zu einem rasch aufblühenden Bade
ausbaute3). Im Jahre 1597 errichtete er auf einer von Mathis Bächle

2) v. Weeeh, Zur Geschichte der Renchbäder. Ztschr. f. Gesch. d. ORh. Bd. 28, 1876 S. 439.

Krauss, Zur Geschichte der drei Renchbäder Griesbach, Petersthal und Antogast unter württemb.
Herrschaft. Ztschr. f. Gesch. d. ORh. Neue Folge Bd. 21, 1906 S. 608.

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