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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 47
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Egenolff kommt aber wiederholt auch persönlich nach Gengenbach
, und das Gericht läßt anhängige Sachen bis zu seiner Ankunft
beruhen.

Die ersten Gerichtsverhandlungen Silvester Kielmeyers als Kläger
richten sich gegen die Papiererin und betreffen eine Frönung gegen
diese.

Der Frankfurter Stadtarchivar H. Grotefend berichtet im Gedenkblatt
zur 350 jährigen Einführung der Buchdruckerei in Frankfurt, 1881,
Seite 23, daß Christian Egenolff im Jahre 1550 die Papiermühle zu
Gengenbach an der Kinzig um 330 fl. gekauft habe, „die aber nicht
lange in Egenolffs Besitz geblieben zu sein scheint". Diese Angabe
kann nun nach den Angaben des Gengenbacher Gerichtsprotokolls
berichtigt werden.

Sein gelehrter Freund, der Humanist Jakobus Micyllus, hat dem
Druckerherrn eine treffliche Grabschrift in formvollendeten lateinischen
Versen gedichtet. Sie besagt ins Deutsche übertragen:

Unerbittlich die Norne den Lebensfaden schnitt ab
Egenolffen dem Drucker. Sein Leib vergeht hier im Grab.
Ewig unsterblich aus seinem Beruf
Fortleben die Bücher, die zahllos er schuf.

Der Fall Egenolffs, der als Großverleger notgedrungen zugleich
auch Papiermühlenbesitzer werden mußte, ist nicht so ganz vereinzelt
. Durch Brauch und auch gesetzliche Bestimmungen war es
dem Papiermüller verboten, den ganzen Ertrag seiner Mühle oder
einer bestimmten Sorte auf einmal oder gar auf die Dauer von Jahren
hinaus zu verkaufen. Ein Verkauf sollte ein Vierteil der hergestellten
Menge nicht übersteigen. Dem Verleger aber kam es darauf an,
für seine Werke ein gleichmäßig einheitliches Papier zu erhalten.
Egenolffs Drucke werden gerade nicht nur wegen der vorzüglichen
Schrift und Druckausführung, den reichen und schönen Initialen und
Zierstücken wie den ausgezeichneten Holzschnittabbildungen, sondern
wegen der einheitlichen Ausstattung mit gutem Papier gerühmt.
Der einzelne Band ist nicht, wie man es oft antreffen kann, aus verschiedenerlei
Papiersorten, die nicht nur an Güte, sondern schon
äußerlich an Farbe und Beschaffenheit voneinander abweichen, zusammengesetzt
. Von Anton Koberger, dem bedeutendsten Verleger
am Ende des Mittelalters, erfahren wir aus seinem erhaltenen Briefwechsel
, wie er überall Papier für seine Drucke beschaffen mußte
und etwa aus den Papiermühlen in den Vogesen über Straßburg
Papier an seine Basler Drucker besorgt hat. Im Geschlechte Endter

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