Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 115
(PDF, 52 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1951/0123
Kirche zuerst wegen des schlechten Wetters, dann wegen der Landestrauer
für den verstorbenen Erbprinzen Carl Joseph*) erst nach der
Geburt des neuen Thronerben (geb. 7. Juni 1702) stattfinden. Am
9. April hatten die Franziskaner in gutem Glauben mit den Fundamenten
begonnen, wobei sie jene äußerste Ecke, wo der Grundstein
zu legen war, aussparten. Statt des vorgesehenen Badener Stiftskustos
und Stadtpfarrers Engelbert Meiners kam der Speyerer Weihbischof
Petrus Cornelius von B a y w e c k persönlich zur feierlichen
Grundsteinlegung; als Vertreter des neugeborenen Prinzen Ludwig
Georg fungierte auf Befehl des im kaiserlichen Heer vor Landau
stehenden Markgrafen der Baron Caesar von P f 1 u g h an Stelle
des dienstlich abwesenden, von den Franziskanern vorgeschlagenen
Blittersdorff. Die Weihe sollte am Montag, dem 3. Juli 1702, stattfinden
, eingedrungenes Grundwasser an dem als sumpfig bekannten
Bauplatz verhinderte aber die rechtzeitige Fertigstellung der Vorarbeiten
, so daß erst am Dienstag, dem 4. Juli, vor einem 14 Fuß
hohen Holzkreuz an der mit Bäumen geschmückten Stelle des späteren
Hochaltars an einem provisorischen Altar unter einem Bretterdach
die Pontificalmesse gelesen werden konnte. Etwa um 11 Uhr
mittags stiegen der geistliche und weltliche Vertreter auf einer bequemen
Treppe in die Fundamentgrube und brachten mit Kelle,
Mörtel und Hammer, mit Unterstützung der Handwerker den Grundstein
an seinen Ort. In die Höhlung fügten sie außer einigen Reliquien
in drei kleinen Gefäßen roten Wein, weißen Wein und Weizen
sowie eine Urkunde, in der das Datum, die Namen des Papstes
Klemens XL, des Kaisers Leopold L, des Markgrafen, Bischofs, des
Stellvertreters des Prinzen, des Titels der Kirche „zur Unbefleckten
Empfängnis", die Namen des Ordensprovinzials, Präses, der drei
Patres und zwei Brüder des Klosters, des Architekten Rossi und der
beiden „Ballieri" der Maurer und Zimmerleute genannt waren. Am
folgenden Mittwoch legten die gleichen Persönlichkeiten auch den
ersten Stein zur neuen Stadtkirche auf dem Marktplatz, die allerdings
erst 1764 geweiht werden konnte.

In den fragmentarischen Bauakten des Generallandesarchivs erscheinen
ab Januar 1701 die Bittgesuche des Guardians um Baumaterialien
auch für die Kirche, „demnach wür Franciscaner auff
dem Fremersperg nechstkünftigen Frühling (sofern Gott den lieben
friden verleyhet) willens seind, nit allein den angefangenen Closter-
Baw zu Rastatt prosequiren, sondern auch die Kirch vorzunemmen."

') Ein Irrtum der Annalen: Carl Joseph starb erst 1703, aber Luise 1701.

115


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1951/0123