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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 122
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Pensionierung von Professor Eckerle freigewordene Lehrstelle für
Mathematik und Naturwissenschaften besetzen sollte, hatte aber mit
diesem Wunsche bei dem Oberschulrat kein Glück. Da Schreiber
verschiedentlich — mitbewirkt durch ein aufkommendes Augenleiden
— seine Vorlesungen und Übungen ausfallen ließ oder
damit zu spät begann, stellte man seine Unterrichtsstunden unter
Aufsicht.

Gleichsam als Antwort auf diese Maßnahmen veröffentlichte er
eine praktische Anweisung für den Zeichenunterricht an Gewerbeschulen
, nachdem er bereits 1842 den allerdings später nicht fortgesetzten
ersten Teil seiner „Vorlesungen über praktische Geometrie"
herausgebracht hatte. Die Opposition des größten Teiles der Lehrerschaft
und der vorgesetzten Dienststellen gegen Schreibers Verhalten
wurde immer stärker, so daß er am 19. Februar 1847 wegen angeblicher
Dienstnachlässigkeit seiner Stelle als Mitglied der Gewerbeschulkonferenz
und des damit verbundenen Funktionsgehaltes
verlustig ging. Obwohl Baudirektor Hübsch sich anerkennend über
die Arbeiten Schreibers aussprach und auch verschiedene Lehrkräfte
der polytechnischen Schule sich für ihn einsetzten, wurde Schreiber
auf Betreiben der Mehrheit des Lehrerkollegiums — allen voran des
damaligen Direktors der Schule, Forstrat Dr. Klauprecht — am
8. November 1851 entlassen und ihm nur ein Sustentationsgehalt in
halber Höhe der ihm zustehenden Pension bewilligt. Ein Versuch
Klauprechts, sogar die Entfernung Schreibers aus Karlsruhe durchzusetzen
, scheiterte allerdings.

Da der Gemaßregelte sich 1853 vergeblich um einen Lehrstuhl an
der Universität Heidelberg bemühte, war er gezwungen, zur Unterstützung
seiner zweiten noch unversorgten Tochter neben dem bescheidenen
Sustentationsgehalt durch literarische Tätigkeit weitere
Einnahmequellen zu erschließen. 1854 erschien als Anweisung für
Maler seine Abhandlung über die malerische Perspektive. Daneben
gab er noch Privat- und Nachhilfestunden in seinem Fache. Als
letztes größeres Werk veröffentlichte er 1861 bis 1869 ein sechsbändiges
volkstümliches Lehrbuch unter dem Gesamttitel „Das
technische Zeichnen", für dessen Vollendung ihm aus dem Fond für
Künste und Wissenschaften 1866 ein Betrag von 200 Gulden und
1867 nochmals 300 Gulden bewilligt wurden. Zwei weitere finanzielle
Unterstützungsanträge blieben unberücksichtigt. Am 16. Februar 1871
rief ihn der Tod mitten aus seinen weiteren Plänen ab. Freunde
ließen dem von seinen Zeitgenossen viel befehdeten Gelehrten auf
dem Karlsruher Friedhof einen schlichten Gedenkstein setzen.

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