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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
32. Heft.1952
Seite: 30
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Truppen unterstellte, nach Baden-Baden; gleichzeitig kam der Schwede
Gustav Horn von Mainz, besiegte die Kaiserlichen bei Wiesloch und
brachte Mittelbaden den Untergang. Die Festung Stollhofen konnte
nur einige Tage widerstehen; Horn setzte als Kommandanten den
Andreas Sauer ein und zog selber über den Rhein. Der berüchtigte
Sauer, der sich Baron von Rosiak nannte, ließ die Stollhofner eigenhändig
die St.-Cyriaks-Kirche niederreißen und ein ehrwürdiges
Denkmal mit seinen vielen interessanten Grabsteinen für immer
zerstören.

Unterdessen plünderte der „Herr Baron" die Abtei und alle umliegenden
Dörfer aus und erbeutete 11355 Gulden, 1025 Viertel aller
Früchte, 651 Pferde und Rinder, 225 Schweine, 50 Zentner Fleisch
und 122 Fuder Wein. Zuletzt setzte er auf Kloster, Dörfer und Höfe
den roten Hahn, und eine fast tausendjährige Kulturarbeit wurde
von einem rabiaten Rohling vernichtet207).

Ähnlich wollte der schwedische Kommandant Oberst Streiff mit
Baden-Baden verfahren. Da kam von Gustav Adolf selber der Befehl,
jede Bedrängnis zu unterlassen, da er eben von seiner nahen Verwandtschaft
mit dem Markgrafen erfahren hatte. Unerwartet starb
1632 Gustav Adolf.

Der Durlacher ließ sich nunmehr auf dem Heilbronner Kongreß
die mittlere Markgrafschaft übertragen, hielt 1633 seinen Einzug in
Baden-Baden, verlangte für sich und seinen 18jährigen Sohn den
Treueid und jagte alle, die im Dienste des Markgrafen Wilhelm standen
, davon. Doch bereits 1634 wendete sich bei Nördlingen das
Kriegsglück — der Durlacher floh nach Straßburg, und Markgraf
Wilhelm kehrte heim und übernahm auch Baden-Durlach — „aber
alles war zur puren Einöd worden, und die wenig übrigen Unter-
thanen richtete die Hungernoth vollends hin"208).

Auch an die Klosterruinen zu Schwarzach klopfte der Tod — am
2. August 1636 starb Abt Christoph Meyer und fand in der Abteikirche
sein Grab, still und vergessen, „denn ein Stein konnte nit gesetzt
werden"209).

Es folgte Abt Kaspar Schön von Osthofen, am Eingang ins
Kocherberger Land gelegen. Tief erschüttert sowohl vom dunklen
Leid seiner Heimat, wo nach dem Einfall des Gustav Horn ein Drittel
der Bevölkerung an der Pest gestorben war, als auch von der
jämmerlichen Lage zu Schwarzach, schrieb er an den Bischof zu

m) Gallus Wagner, Schwarzacher Chronik, H.

s°8) Kast, Mittelbadische Chronik, 1934.

2°9) Kolb, Topographisches Lexikon von Baden.

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