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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
32. Heft.1952
Seite: 32
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hofen und Großweier. Die Mooser mußten ihre Hanfplauel an den
Abt verpfänden, weil sie ihre Gefälle nicht mehr aufbringen konnten.

Der Abt selber hielt „mit P. Martin Bönlin, P. Bened. Bier und
P. Michael Hollwig ein Kapitel und vereinte mit ihnen, aus Noth-
durfft mit absonderlich Bischöflichem und Marggräflichem Consens
des Gotzhauses zue Schwarzach eigenthumlich Zehenden im Bernols-
heimer Feld, zwischen Hirtingheim und Stutzheim gelegen, dem
ehrenvesten, vorgeachten Herrn Martin Brombachen Burgern zu
Straßburg und Magdalena gebohrner Gambsin zu kaufen zu geben.
Das Insigel wurde an diesen Brief gehengt am 4. May 1639"213).

Niemand hatte noch Mut und Vertrauen, viel auf den Feldern anzubauen
, weil immer wieder versprengte Kriegsscharen auftauchten,
die alles zertraten und zerstampften. Nach dem Tod des Bernhard
von Weimar haben seine Truppen das Renschtal überflutet; 500 Reiter
lösten sich unter Johannes Rosa los und sprengten raubend und
mordend durch das Abteigebiet; sie versuchten Stollhofen zu besetzen
, wurden aber abgewiesen; dagegen erpreßten sie in Baden-
Baden ein Lösegeld von 13000 Talern214).

Noch schlimmer war 1643 der Einbruch Weimarischer Truppen,
denen sich ein hessisches Regiment unter dem Holländer Groeth mit
3000 Markentendern und Troßknechten angeschlossen hatte. Ein
Augenzeuge berichtet: „niemand hinderte diese entmenschten
Scharen, an der unbewaffneten Bevölkerung ihre Grausamkeit auszutoben
; die Flüchtlinge wurden in den Kirchen überfallen, herum-
gezerrt, geprügelt, ausgeraubt und gezwungen, ihre Häuser und Verstecke
zu zeigen; der Anblick war erbarmenswert, und das Klirren
der Waffen, Brüllen der Räuber und Heulen der Frauen und Kinder
war herzzerreißend215)."

Eine Abteilung der Mordbrenner wurde nach Steinbach geschickt,
und wieder sank ein Stück heimatliches Mittelalter völlig in Schutt
und Asche; nur der Bergfried der Yburg mit seinen unbehauenen
Porphyrquadern schaute noch von seinem steilen Kegel herunter
auf das weite Ruinenfeld.

Ende des gleichen Jahres wurden drei kaiserliche Regimenter
nach der mittleren Markgrafschaft in Quartier gelegt; dazu kam ein
bairisches Regiment von 60000 Mann — und es war kein Unterschied
in der Verwilderung und Verrohung; sie saugten das Letzte
aus dem Land. Ihr Beispiel machte Schule; die übrigen Bauern ver-

!") Badisch-Durlachische Prozeßschrift, Beilage 73.
,u) Kast, Mittelbadische Chronik.
!,s) Kast, Mittelbadische Chronik.

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