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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
32. Heft.1952
Seite: 45
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halten; solche müssen ungefährlich bis nachmittags 4 Uhr ein End
nehmen, worüber die Ortsschultheisen oder ein Gerichtsmann die
Aufsicht zu führen hat, daß die jungen Leut sich dabey erbahrlich
halten"252). Weiterhin verbietet der Abt auf dem Vimbucher Rüggericht
1687 die seither bei Hochzeiten üblichen tagelangen „Zehrhennen
"; auch sollen bei einer Taufe nicht mehr als 3, höchstens
4 Speisen vorgesetzt werden und dabei nur 8 Weibspersonen erscheinen
; die „Eierkuchen, Gastereien und Lumpereien" welche die
Wirte den ledigen Burschen veranstalten und wodurch nichts als
Unordnung gepflanzt, auch Streithändel und böse Schlägereien hervorgerufen
werden, sollen gänzlich abgestellt sein, wenn nicht besondere
Erlaubnis dazu eingeholt wurde"253).

Auch den Ulmern muß der Abt 1686 eine ernste Mißbilligung aussprechen
, weil es auf der dortigen Kirchweih „blutrissig" zugegangen
ist. Schließlich publizierte er noch für alle Abtsstäbe: „wenn künftig
ein Burger mit einem Juden sich in Handelsgeschäft einlaßt und von
ihm betrogen und hinterführt worden, so soll er nit vor die Obrigkeit
kommen, sondern den Schaden an sich selber haben; gleich Beschaffenheit
soll es auch auff des Juden Seite haben254)."

Der „pius abbas", der tieffromme Abt, war ein besonderer Verehrer
der hl. Rufina, und er gestaltete den Rufinenchor im Klostermünster
zu einer vielbesuchten Wallfahrtsstätte. Der Altar mit dem
Reliquienschrein wurde durch zwei angeschlossene Seitenaltäre mit
großen Gemälden der beiden Märtyrerschwestern erweitert; die
Fenster des ganzen nördlichen Querschiffes erhielten diesbezügliche
Glasgemälde, und in der Dämmerung dieses „Chores" brannten Tag
und Nacht zwei Öllampen. Zum Rufinenfest Ende August „fanden
sich sämtliche Filialgemeinden prozessionaliter ein, und bei der Prozession
wurde der Schrein von Klerikern andächtiglich getragen und
vom löblichen Schützencorps accompagniert und salutiert"255).

Im Jahre 1689 spielte sich ein Teil des „orleanischen Krieges" in
der mittleren Markgrafschaft ab; „Baaden und Stollhofen wurden
verbrennt, und die Mehrheit der Stollhofner hielt sich in Schwarzach
auf und holte sich an der Klosterpforte um Gottes willen das tägliche
Brodt; auch der baadische Ambtsmann nahm hier seinen Sitz,
bis das Ambtshaus aufgebaut". Damals eilte Abt Gallus zum befreundeten
Kommandanten von Fort Louis und rettete so Schwarzach

!5!) Abt Gallus Wagner, Tagebuch, Band VI.
,M) Abt Gallus Wagner, Tagebuch, Band VI.

Abt Gallus Wagner, Tagebuch, Band VI.
*5S) Schwarzacher Chronik, II.

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