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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
32. Heft.1952
Seite: 46
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und die äbtischen Dörfer. Fort Louis war erst zwei Jahre zuvor auf
einer 5 Kilometer langen, aber nur 500 Meter breiten Rheininsel erbaut
worden, war aber wegen der vielen stehenden Wasser derart
ungesund, daß von der 1000 Mann starken Garnison jährlich gegen
100 starben"™). Auch Abt Gallus Wagner kam krank von der Insel
nach Hause, und seiner unermüdlichen Hand entfiel die Schreibieder
; sein großes, hingebendes Wirken hatte sich in Selbstaufopferung
verzehrt, er starb 1691 und fand in seinem so geliebten Rufinen -
chor die letzteRuhestätte. „ReverendissismusDominus ac nosterPater"
— der verehrungswürdigste Herr und unser Vater — diese Worte
auf seinem Grabstein sagen alles von Schwarzachs größtem Abt.

Es folgte „nach ordentlicher Wahl" Abt Joachim Meyer,
ein Mann in reiferen Jahren, der bereits von 1659 bis 1665 Pfarrer
zu Schwarzach und seither Zeuge war vom vorbildlichen Leben und
Wirken seines Vorgängers.

Die damalige Lage in der Markgrafschaft, besonders in Baden-
Baden und seiner unmittelbaren Umgebung, schilderte der markgräfliche
Amtmann Johannes Weiß in seinem Bericht von 1691: „die
Leuthe haben nicht einmal noch genuegen Welschkornbroth, weil
viele keins zu bezahlen vermögen, und essen ohngeschmalzen und
ohngesalzen und trinken dabey wasser, erkranken, verderben und
sterben." Als der Markgraf seinen Kaplan als Pfarrer nach Bühl
schickte, kam er kurz darnach wieder zurück, „weil es dort vor
Hunger und Elend nit auszuhalten". Wohl war die allgemeine Not
auch die Veranlassung, daß „die Jagd-Eingriffe der Hanauischen in
des Gotteshauses Waldungen und Gerichten" einen derartigen Umfang
annahmen, daß sich Abt Joachim 1697 genötigt sah, „bei dem
regierenden Herrn Margraven zu Baden wegen gröblicher Violirung
der Jurisdiktion Anzeige zu thun"257).

Die Kriegsunruhen waren in den neunziger Jahren nicht zum
Stillstand gekommen. Wegen der territorialen, wirtschaftlichen und
freundschaftlichen Beziehungen zum Elsaß blieb es in Schwarzach
verhältnismäßig ruhig. Deswegen war es möglich, gerade in dieser
Zeit für das Klostermünster ein großes Werk zu vollenden; mit der
Abtei war schon lange eine Kunst- und Schnitzerschule verbunden,
aus welcher seit dem 16. Jahrhundert wertvolle Kunstschränke und
andere Holzarbeiten hervorgingen. Die glänzendste Probe aber der
Kunstfertigkeit dieser Schule wurde das überaus vornehme Chorgestühl
und in seiner Mitte der überraschende Aufbau eines reichen

lH) Sieffert, Das Militärstädtchen auf der Rheininsel, Elsaßland, 15. Jahrgang, Nr. 8.
■>) Badisch-Durlachische Prozeßschrift, Beilage 63 und IV, 61.

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