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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
32. Heft.1952
Seite: 48
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Durch Alter und Sorgen auf ein langes Krankenlager genötigt,
starb Abt Joachim Meyer am 5. August 1711 und fand seine Grabstätte
umrahmt vom feierlichen Chorgestühl, das seinen Namen und
Wappen trägt.

Gleich nach dem Tode kam der Hofrat und Amtmann der Grafschaft
Eberstein Johann Hyld von Judendunk nach Schwarzach, um
das Archiv zu versiegeln. Der Prior P. Bonifatius wurde im Namen
des Konventes vorstellig und nannte „diese Deputation wider die
Observanz". Scheinbar war schon vor der neuen Abtswahl eine
starke Verstimmung gegen Baden im Kloster und veranlaßte wohl
auch obige Maßnahme""1).

Trotzdem ist man von Seiten des Klosters der gewohnheitsmäßigen
Verpflichtung nachgekommen, und der Subprior P. Beda Loz bat für
die Abtswahl am Mittwoch, den 19. August 1711, „um einen fürstlichen
Deputirten, der die zuständigen Rechte und Gewohnheiten
beobachten und verrichten möge". Gewählt wurde Bernhard
S t e i n m e t z262).

Es fand bereits am folgenden 18. Oktober eine besonders solenne
Huldigung der Gotteshausleute statt, „wozu in dem Abbteyhoff unter
dem Thor eine Bühn mit zwey Stiegen aufgerichtet war; der hochfürstliche
Kommissarius verlas im Beysein des Prälaten und der Bischöff-
lichen und Badischen Gesandten die Eydesformel vor, die Gotteshaus-
leuthe sprachen den Schlußsatz nach und erhoben dabey zwey Finger
; sodann heischte der Kommissarius, daß Burgermeister, Gericht,
Rath und Gemeine nach und nach rechter seiths die Stiegen aufgehen
und ihm, sodann dem Herrn Prälaten die Hand-treu geben
sollten und darnach linckerhand wiederumb die Stiegen abegestiegen
sich auf vorigen Platz rangieren; nachdem die Landesmütterliche
Gratulation ausgesprochen, wurden die Gewöhre gelöst, sodann
schritten die Herren zur Tafell im Closter, allwo die Bischöffliche
und Badische Gesundheit zugleich getruncken worden". Draußen erfreute
der reichste Herbst das ganze Land, und es gab so viel Wein,
daß das Ohm nur einen Gulden kostete263).

Zum ersten Zusammenstoß des Abtes mit Baden kam es bereits
1713 wegen „des clösterlichen Einnahmb-Geldt-Abzugs von hienaus
verkauftem Viehe". Die Herren Räte in Baden nannten ihn „eine
Anmaßung gegen die marggrävlichen Territorial-Rechte". Der Abt
antwortete, „daß ihm solches um so befremder und bestürtzter vor-

*») Badisch-Durlachische Prozeßschrift, Beilage 79.
1K) Badisch-Durlachische Prozeßschrift, Beilage 19.
*•') Badisch-Durlachische Prozeßschrift, Beilage 20.

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