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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
32. Heft.1952
Seite: 49
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komme, weilen diese Art mit dem Gotteshaus umzugehen, nicht nur
allein den Unterthanen zu einem wider ihre Pflicht und Eyde schädlichen
Ungehorsamb und Halsstarrigkeit Anlas und Steuerung gibt,
sondern auch mein Gotteshaus seiner Rechten und Gerechtigkeit,
deren es immer und unperturbirt genossen, ohnangehört entsetzt
werde". Diese Sprache hörte man in Baden nicht gern, und die beiderseitige
Verstimmung war da264).

Abt Bernhard erhielt im gleichen Jahre eine andere unangenehme
Post; der Bischof von Straßburg hat eine Anzahl mittelbadischer
Kirchen mit dem Interdikt belegt und jeglichen Gottesdienst in ihnen
verboten, „weil ihre Instandsetzung vernachlässigt worden sei". Umgehend
wurde in Leiberstung durch den Heimburgen Georg Troll
eine geräumige Wendelinuskapelle aus Stein errichtet. In Vimbuch
wurde die Pfarrkirche wieder „aufgegraben" und auf Klosterkosten
Turm und Chor in Bau genommen, wobei die alten gotischen Fenstergesimse
benutzt wurden265).

Neue Schwierigkeiten entstanden dem Abt wegen des direkten
Weges von Schwarzach nach Ulm, auf dem er einen Schlagbaum aufrichten
und bewachen ließ. Die badische Regierung wurde darüber
vom „marggrävlichen Amtsbotten Hanns Georg Sith in Schwarzach"
unterrichtet. Der Abt ließ ihn „12 Stunde lang bey starcker Kälte
einthürmen" und gab prompt nach Baden zur Antwort, „daß man
nit zuverlässig, sondern ganz falsch und mit der Unwahrheit berichtet
habe, denn diejenige Straß, allwo der Schlagbaum errichtet, ist
keine Land- noch Heerstraß, sondern nur ein Güther- und Dorffweeg,
damit die Schwarzacher und Ulmer zusammenkommen und auf ihre
Güther gelangen können; weilen aber dieser Weg das verstrichene
Kriegswesen hindurch von fremden Fuhrleuthen und Viehtreibern
mißbraucht und dadurch den Unterthanen an ihren Güthern groser
Schaden zugefügt worden, hab ich mich auf vielfältig eingekommene
Klagen bemüßigt befunden, einen Schlagbaum und Wacht dahin zu
setzen; sobald die Fuhrleuth und Viehändler sich der rechten Land-
und Heerstraßen bedienen und den verbothenen Güther-Weeg meiden
, so soll gleich die Wacht samt dem Schlagbaum cassirt und
abgeschafft werden"266).

Nachdem im Jahre 1714 vom Prinz Eugen und Marschall Villars
im Schloß zu Rastatt der Frieden unterzeichnet worden war, benutzte
der Abt die wiedererlangte Ruh und Sicherheit, den Bannwald

*•') Badisdi-Durlachische Prozeßschrift, Beilage 80.

!65) Archivalien der Gemeinden Leiberstung und Vimbuch.

*") Badisch-Durlachische Prozeßschrift, Beilage 41.

4 Die Ortenau

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