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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
32. Heft.1952
Seite: 57
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ihrem Leben so ganz von der Doppelseitigkeit des Barock erfüllte
Frau nunmehr ihrem Wunsche gemäß im rauhen, dunkelbraunen
Karmeliterhabit in ihrer Schloßkirche zu Rastatt zu Grab getragen
wurde281).

Nur acht Monate später starb Abt Cölestin. Seine Amtszeit war
kurz, aber das eine Wort auf seinem Grabstein sagt viel: „hic jacet
abbas amplissimus — hier ruht der hochangesehene Abt." über der
Inschrift fliegt eine Friedenstaube. —

Bernhard Beck II. war als dritter Schwarzacher Barockabt
von Gengenbach gekommen. Geradezu mit Leidenschaftlichkeit hat
er den großen Klosterumbau zu Ende geführt.

Darnach stand die zweite Baufrage zur Diskussion, die Barockisie-
rung der altehrwürdigen romanischen Münsterkirche. Nach den bereits
fertigen und erhaltenen Plänen sollte das Westwerk ähnlich
wie zu Gengenbach einen hohen „zeitgemäßen" Hauptturm erhalten;
eine zweite Planung sah sogar ein Turmpaar mit großer, verbindender
Vorhalle vor; das Innere des Langhauses sollte durch weitgestellte
, hohe Pfeiler aufgeteilt und der Ostchor bedeutend verlängert
werden. Schon 1727 hatte Abt Bernhard Steinmetz mit Johann
Bapt. und Josef Maria Clerici de Mercede einen Kontrakt über die
Stukkaturarbeiten abgeschlossen, ferner über Gewölbe in Chor,
Vierung, Langhaus und 24 Seitenkapellen, dann über 60 Pilaster
(Wandpfeiler) mit Gesimsen, Architraven und Kapitalen, über Postamente
für 12 Apostelfiguren und 142 Balluster auf den Galerien, über
29 Fenstereinfassungen und 4 Säulen als Träger der Orgelempore,
über 9 Altäre, einen Abtssitz mit Baldachin, 2 Riesenepitaphien für
die Gründer und Wohltäter der Abtei und einen pompösen Triumphbogen
als Choreingang282).

Man hatte mit den Vorarbeiten begonnen; das Westwerk mit der
Vorhalle, viele herrliche alte Glasgemälde und Grabdenkmäler mit
ihren Lampen verschwanden; die Seitenschiffe wurden erweitert, mit
unförmigen Fensteröffnungen durchbrochen und am Anstoß an die
Querschiffe mit Treppenhäusern versehen — dann kam der Stillstand.

Am Rhein lag Prinz Eugen mit 110000 Mann; man benötigte allein
aus der Markgrafschaft 35000 Heurationen, vom andern abgesehen
— das arme Volk seufzte und wußte nimmer, wie es alles aufbringen
soll. Die Vimbucher waren ,,aus Unvermöglichkeit vieler Unter-
thanen" nicht in der Lage, ihre Kirche wieder aufzubauen283). „Den

!81) M. Renner, Die Markgräfin Aug. Sibylla.

!82) Lübke, Karlsruhe 1892 und Dürrn 1899, Die Abteikirche zu Schwarzach.
!8a) Gemeindearchivalien von Vimbuch.

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