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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
32. Heft.1952
Seite: 120
(PDF, 59 MB)
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kunft, so ein A auf Aachen, Augsburg, Arnstadt; ein K auf Kempten
u. a. m. Andere Reichsstädte oder landesherrliche Städte führen in
den Papieren ihrer Mühlen den Adler mit ihrem Wappen belegt,
z. B. Straßburg den Schrägbalkenschild, Basel den Baselstab, Bern
seinen Bärenschild, Colmar den Morgenstern, Kaufbeuren, Memmingen
, Mühlhausen u. a. m. Vielfach führen auch Papiermüller ihre
persönliche Marke dem Adler auf die Brust aufgelegt, wie der unbekannte
Meister C. N.

Die Verbreitung von Gengenbacher Papier

Woher kommt es und wie ist es zu erklären, daß sich Gengenbacher
Papier an so verschiedenen und weit vom Herstellungsorte
entfernten Städten verwendet hat feststellen lassen? Insbesondere
im sechszehnten Jahrhundert und dessen zweiter Hälfte steigt der
Gebrauch in Norddeutschland bis über Lübeck hinaus nach Schleswig
-Holstein und in den belgischen und holländischen Niederlanden,
die damals noch nicht vom Deutschen Reiche losgerissen waren.
Wenn an fremder Stelle einheimisches Papier angetroffen wird, so ist
genau zu unterscheiden und zu prüfen, ob es sich um Handelsware
oder um zufällige Einzelschriftstücke dreht. Sendschreiben, Missive,
vom Rat der Reichsstadt ausgegangen, sind entweder aus irgendwelchem
Anlaß in beliebiger Sache abgesandt oder die Beantwortung
einer Zuschrift. Sie sind in der Regel auf das beste am Orte
hergestellte oder zu bekommende Papier ausgefertigt. Dies ergibt
sich schon aus den Bezeichnungen der Papiersorten als Kanzleipapier
, Postpapier, Briefpapier, Herrenpapier u. a. m. Es war Gebot
der Kanzleihöflichkeit, im schriftlichen Verkehr das schönste und
beste Papier mit viel den Respekt anzeigenden leerem Raum am
Bogen, vor allem im Range Höherstehenden gegenüber, zu verwenden
. Die Missive an fremder Empfangsstelle enthalten daher die
teueren und seltener hergestellten Gütesorten einer Papiermühle.
Das übliche Schreibpapier und Konzept zum täglichen Gebrauch
aber findet man am Orte seiner Herstellung, wenn man nur mit Fleiß
und Achtsamkeit danach suchen will, in seinen Jahr um Jahr erneuerten
Formenpaaren durchweg vom ersten Auftreten bis zum
Eingehen, so daß man dazu lückenlose Entwicklungsreihen aufstellen
kann. Aus den vorhergehend aufgeführten Beispielen erhellt, daß
das zu Rechnungenbänden, zu Ratsprotokollbänden in Herrschaftsund
Geistlichenkanzleien oder bei Magistraten verwendete Papier
mit Gengenbacher Wappenwasserzeichen nicht als Missiv oder

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