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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
32. Heft.1952
Seite: 197
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flechtschule als letzte mangels an Interesse aufgehoben wurde. So
ist der einst so viel versprechende Heimatbrauch der alten Schwarzwälder
Strohflechterei, der zweihundert Jahre lang mit dem Schwarzwald
so eng verbunden war, trotz Bemühungen von Staat und Gemeinden
aus den Schwarzwaldbergen verschwunden.

Drei Ortsgeschicfiten

Von Joh. B. Ferdinand

Eine ganze Welle von Gesang- und Musikvereins-Jubiläumsfesten ging in den
Jahren 1950 und 1951 über unser Land. Infolge der Kriegs- und Nachkriegszeit
hatte sich ein gewisser Stau angesammelt, der nach einer Freiwerdung drängte.
Diese Feste hatten das Gute, daß die festgebenden Ortschaften und Vereine sich
auch auf ihre Ortsgeschichte besannen. So erreichte mich in den Jahren 1950
und 1951 der jeweilige Auftrag, eine kurz zusammenfassende Geschichte der drei Gemeinden
Altdorf, Ringsheim und Tutschfelden zu den einschlägigen
Festschriften beizusteuern. Die Aufgabe war nicht ganz leicht — frühere Darstellungen
lagen in keinem Falle vor —, aber doch von einem gewissen Reiz. Jede
der drei Ortschaften ging geschichtlich einen eigenen Weg.

Das bis 1806 ritterschaftliche Altdorf war bis 1650 geschichtlich eng mit dem
Geschlecht der Herren von Endingen verknüpft, späterhin dann mit anderen Grundherren
, zuletzt den Herren von Türckheim. Im Gegensatz dazu ist R i n g s h e i m
Jahrhunderte hindurch den geschichtlichen Weg des Fürstbistums Straßburg gegangen
, zu dem es mit den Nachbarorten Grafenhausen und Kappel schon seit dem
12. Jahrhundert gehörte. Ganz anders die Geschichte von Tutschfelden. Dieses
teilte die Schicksale der Herrschaft Hachberg, die sich zu Anfang des 13. Jahrhunderts
als Nebenlinie der Markgrafen von Baden von diesen abgesplittert hatte,
aber 1418 wieder in der Markgrafschaft Baden aufging, um 1535 nach der Teilung
in zwei Linien der ernestinischen Linie Baden-Durlach zugeteilt zu werden.

Eine eingehende Geschichte von Münchweier liegt seit 1949 vor. Hier ergaben
sich wiederum ganz andere Zusammenhänge, da Münchweier seit vielen
Jahrhunderten zum Kloster Ettenheimmünster gehörte und so mit dessen Schicksalen
eng verknüpft war.

So sehen wir: Drei Ortschaften, mit Münchweier vier, alle nur wenige Kilometer
voneinander entfernt, alle in der Nähe der Naht zwischen Ortenau und Breisgau
und geschichtlich ganz verschiedenen Werdegangs — eine treffliche Illustration
zu der territorialen Zersplitterung unserer Heimat bis 1803/1806.

Aus Altdorfs Vergangenheit

Altdorf trägt seinen Namen mit Recht: Sein Boden stellt sehr altes Siedlungsgelände
dar. Früher gefundene römische Mauerreste und zahlreiche vorkonstanti-
nische Münzen, insbesondere solche aus der Zeit von Antoninus Pius (138—161
n.Chr.), deuten darauf hin, daß schon die Römer hier Fuß gefaßt hatten, was bei
der Nähe des Rheins und der uralten „Bergstraße" nicht verwunderlich ist. Riege!,
Breisach, Badenweiler und Baden-Baden waren bevorzugte römische Kolonien.

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