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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
32. Heft.1952
Seite: 201
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/. Heimatgeographie vor 1803—1806

Die Gemarkung Tutschfelden stößt im Norden an die Gemarkung Ettenheim
(Nebenort Ettenheimweiler), westlich an die Gemarkung Herbolzheim, östlich an
die Gemarkungen Broggingen und Bleichheim, südlich an die Gemarkung Wagenstadt
. Vor 1803 gehörte Tutschfelden ■— wie Broggingen — zur Herrschaft Hach-
berg. Die Herren von Hachberg waren eine Nebenlinie der Markgrafen von Baden,
begründet von Heinrich von Hachberg (f 1231), dem jüngsten Sohne des 1190 in
Antiochia verstorbenen Markgrafen Hermann IV. 1418 erlosch das Geschlecht, und
die Herrschaft wurde mit der Markgrafschaft Baden (Bernhard L, t 1431) vereinigt.
1535, nach der Teilung der Markgrafschaft unter die katholische und die evangelische
, die bernhardinische und die ernestinische Linie (Baden-Baden und Baden-
Durlach), kam die Herrschaft Hachberg an die Linie Baden-Durlach, was heute
noch darin zum Ausdruck kommt, daß Tutschfelden und Broggingen eine rein
evangelische Bevölkerung aufweisen.

Tutschfelden und Broggingen bildeten eine bis gegen den Streitberg sich
erstreckende Exklave der Hachberger Herrschaft. Das benachbarte Wagenstadt
gehörte als einziger Ort dieser Gegend (Exklave) zu der seit 1629 baden-badischen
Herrschaft Mahlberg, deren Gebiet sich im übrigen nordwärts Mahlbergs erstreckte.
Bleichheim gehörte den Freiherren von Kageneck unter vorderösterreichischer
Herrschaft (Landgrafschaft Breisgau), deshalb katholisch. Das ebenfalls benachbarte
Nordweil, das bis 1648 dem Kloster Alpirsbach gehört hatte, ging damals mit
dem Kloster auf Württemberg über und blieb württembergisch bis zu seinem Anfall
an Baden im Jahre 1806. Herbolzheim und Kenzingen waren Bestandteil des
vorderösterreichischen Gebietes. Emmendingen war Hauptort der Herrschaft Hachberg
. Bleichheim wurde mit den übrigen Gebieten Vorderösterreichs 1805 badisch.
Tutschfelden und Broggingen waren es schon 1803 beim Reichsdeputationshauptschluß
, ebenso Wagenstadt, nachdem die beiden badischen Linien sich 1771 wieder
vereinigt hatten und kein Unterschied seither mehr bestand zwischen baden-
badischem und baden-durlachischem Gebiet.

Wir sehen aus dieser kurzen Zusammenstellung, wie bunt die Territorialhoheiten
bis 1803 bzw. 1805 und 1806 durcheinandergingen: Auf engem Raum lagen beieinander
baden-badisches und baden-durlachisches (bis 1771), ritterschaftliches bzw.
österreichisches und württembergisches Gebiet, im Norden anstoßend fürstbischöf-
lich-straßburgisches Gebiet. Nur am Rande sei bemerkt, daß damals der vor den
Toren Ettenheims liegende Ort Wallburg als einziger der ganzen Gegend zur
nassauischen Herrschaft Lahr zählte.

//. Die alte Zeit. Name. Erste Erwähnung

Tutschfelden ist um die 1000 Jahre alt. Als „Tuttesvelda in pago Brisikewe"
(Tutschfelden im Gau Breisgau) taucht es erstmals in einer Urkunde von 972 auf,
in der es unter den Orten erwähnt wird, wo das Kloster Einsiedeln begütert war.
1139 ist in einer Urkunde zu lesen: „In Mortunagia curtis Tutsveit", d. h. in der
Mortenau der Hof Tutschfelden. (Hier wird es also der Ortenau zugerechnet.)
1178 hat es den Namen „Tusfelt", 1225 „Tuswelt", 1289 ist von einer „curtis Tuzs-
welt" die Rede. 1331 lautet der Name „Tuscheveit", 1334 „Tutshvelt" und „Tutsch-
veld", 1350 „Tutzvelt", 1487 „Dutschfeld", 1514 erstmals Tutschfelden. Der Name
wird als „Feld des Tuto" gedeutet.

Wenn mehrfach von einer curtis = Hof in Tutschfelden die Rede ist, so
gehört in diesen Zusammenhang, daß in einer Urkunde des Papstes Innocenz II.
von 1139 der Zehnten des Hofes in Tutschfelden — neben anderen Besitzungen —
als Besitz der Abtei Gengenbach genannt wird. (In Broggingen hatte 1129 das
Straßburger Domkapitel einen Hof.) In einer Urkunde des Papstes Alexander III.

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