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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
32. Heft.1952
Seite: 204
(PDF, 59 MB)
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gingen angeschlossen, bis es 1777 eigene Pfarrei wurde. Die evangelischen Bewohner
von Wagenstadt wurden seither zur Filiale von Tutschfelden zusammengefaßt,
das Verhältnis kehrte sich also um. Broggingen ist eine sehr alte Pfarrei. Schon
1464 wird ein „rector ecclesie" in Broggingen genannt, 1497 ein Friedrich Sylin,
Kirchherr zu Broggingen. Seit 1557 ist die Pfarrei Broggingen evangelisch. Das
Kloster Ettenheimmünster hatte dort das Patronat (Pfarrsatz). Das nahe benachbarte
Bleichheim ist, wie oben schon erwähnt, katholisch, ebenso Nordweil. Die
Kirchenbücher der Pfarrei Tutschfelden beginnen mit dem Jahre 1707. Die Kirche
stammt aus dem Jahre 1807.

V. Außere Schicksale

Im Dreißigjährigen Krieg, in den weiteren Kriegen des 17. Jahrhunderts und im
Spanischen Erbfolgekrieg 1701—1714, ferner in den Koalitionskriegen des 18./19.
Jahrhunderts (1792—1797, 1799—1801, 1805) erlitt Tutschfelden im wesentlichen die
gleichen Schicksale wie der Breisgau und die angrenzende Ortenau. Für Tutschfelden
haben wir interessante Zahlen aus dem Jahre 1669. Damals war Johannes
Fecht, seit 1630 Stadtpfarrer in Sulzburg, Superintendent der Markgrafschaft
Hachberg (seit 1655). Als solcher hat er 1669 eine Visitation der evangelischen
Gemeinden der Markgrafschaft Hachberg vorgenommen. In seinem Bericht vom
14. Juli 1669 gibt Fecht für Tutschfelden folgende Zahlen an: Ehen 10, Witwer 1,
Witwen l, ledige Söhne 3, ledige Töchter 5, Knechte und Jungen 3, Mägde 2,
Maidlin 1, Hintersassen 1, Unmündige 4, Schulkinder 7, Catechumenen 9, Kommunikanten
29. — Aus diesen Zahlen, die nach kirchlichen Gesichtspunkten aufgestellt
sind, kann man auf eine Bevölkerung von etwa 50 Personen schließen.
Für Broggingen ergeben sich nach den Aufzeichnungen von Fecht etwa 85 Einwohner
. — Die Bevölkerung war also noch in dieser Zeit infolge des Dreißigjährigen
Krieges stark dezimiert.

Am Johannistage 1796, 24. Juni, war es dem General Moreau gelungen, nächtlicherweile
mit einem Heere bei Straßburg den Rhein zu überschreiten und die
Festung Kehl zu überrumpeln. Von da ergossen sich Teile dieses Heeres in die
Ortenau und den Breisgau. Ich zitiere Heinrich Schreiber, den Geschichtsschreiber
der Stadt Freiburg, an Hand der Geschichte dieser Stadt (Freiburg, 1858, Verlag
Wangler):

.....Der Feind rückte am 7. Juli nach Tagesanbruch auf der Ebene gegen

Herbolzheim und über das Gebirg gegen Wagenstadt, Broggingen, Tutschfelden
und Bleichheim vor. Sogleich erhielten Militär und Landwehr die Order
zum Aufbruch, und Major K a 1 u r i wurde mit den Freiburgern nach Tutschfelden
gewiesen, um sich von da aus im Gebirg zu verteilen. Da der Feind
die Anhöhen größtenteils innehatte, so entspann sich bald ein lebhaftes Feuer,
welches alle Abteilungen der Landwehr beschäftigte. Dieselbe hielt jedoch dieses
mehrstündige Gefecht nicht nur tapfer aus, sondern half auch dem Militär, einzelne
Abteilungen des Feindes zu werfen, der sich nach einigen Wechselfällen wieder
zurückzog ...

Erst am 14. Juli in der Frühe rückte der Feind wieder gegen alle Stellungen
der Kaiserlichen vor. Die Landwehr aus dem Simonswald, dem Hauensteinischen
und anderen Orten hielten das Gebirg besetzt; das Freiburger und Säckinger
Bataillon standen außerhalb Wagenstadt, und eine Kompanie Freiburger
Schützen war nach Broggingen beordert, um nötigenfalls im Gebirg verwendet
zu werden. Hier begann wieder das Feuer zuerst, wobei der Feind gegen
Mittag zwar Tutschfelden und die dortigen Anhöhen nahm, aber mit Hilfe
der Freiburger Schützen unter Kaluri wieder in das Ettenheimer Ta 1 zurückgedrängt
wurde, worauf dieses Korps die Order erhielt, mit einem Teil der Ober-
rheinviertler Landmiliz die Anhöhen bei Herbolzheim zu besetzen, um den

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