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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
32. Heft.1952
Seite: 207
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übrigen war das Oberamt nicht nur Verwaltungsbehörde, sondern auch Gericht
I. Instanz für den ganzen Bezirk.

1803 kam das ganze fürstbischöfliche Gebiet an Baden. Ringsheim gehörte zunächst
zum alten badischen Amt Mahlberg, von 1809 ab zu dem neu errichteten
badischen Amt Ettenheim, das bis 1924 bestand und dann leider im Amt Lahr aufging
. Das Amt Mahlberg wurde 1813 aufgehoben.

/V. Das Dort Gegenstand der Verptändung. Beziehungen zum Kloster
Ettenheimmünster

Es ist allgemein bekannt, daß in früheren Jahrhunderten die weltlichen und
geistlichen Fürsten mit ihren Untertanen und Hoheitsgebieten vielfach Schachergeschäfte
betrieben. So verpfändete der als Schuldenmacher bekannte Bischof
Wilhelm von Diest 1401 die Stadt Ettenheim und die damals dazugehörigen Dörfer
Grafenhausen, Kappel, R i n g s h e i m , Trißloch den Hof, Adelhof (Gehöft bei
Denzlingen), Reichenweier und Nonnenweier an die Stadt Straßburg. Erst im Jahre
1528 erfolgte Auslösung.

Vielfache Beziehungen Gestanden zwischen dem Kloster Ettenheimmünster und
Ringsheim. Schon im 11. Jahrhundert besaß das Kloster daselbst einen Hof. In der
Bulle des Papstes Honörius III. von 1225 wird der Herrenhof in Ringsheim als Besitztum
des Klosters bestätigt. Das Kloster besaß in Ringsheim das Patronat (Pfarrsatz
) und den Zehnten. 1322 kaufte es von der Witwe des Johann von Pfaffenlapp
in Straßburg um 270 Mark Silbers den großen Fronhof in Ringsheim mit allen
Rechten, Zinsen und Gefällen. (Mark war ein Gewicht, ca. K Pfund.) 1371 erwarb
es von den Söhnen des Johann von Pfaffenlapp in Straßburg auch den kleineren
Hof in Ringsheim um 17 Mark Silbers.

1514 kauft das Kloster einige Gülten in Frucht und Wein in Ringsheim. 1752 erwirbt
es sechs Mannshauet Reben auf der Gemarkung Ringsheim. 1803,als das Kloster
aufgehoben wurde, besaß es in Ringsheim Chor und Turm der Kirche (infolge seiner
Baupflicht als Zehntherr), Pfarrhaus mit Ökonomiegebäuden und Garten, Zehntscheuer
mit Stallung und Strohschopf, 3 Sester und 17 Ruten Äcker, nahe dabei
1 Jauch Acker im Meisterfeld (Meisterheimerfeld), 5 Jauch Reben, 2 Schupflehengüter
(nicht vererbliche Güter).

V. Kirchliches und religiöse Denkmäler

Ringsheim hatte ursprünglich keine eigene Pfarrei. Es war eine Filiale von
Ettenheim, das außerdem Mutterkirche von Altdorf, Grafenhausen und Kappel war.
Erst im 14. Jahrhundert erhielt Ringsheim eine eigene Pfarrei. 1435 wurde die Pfarrei,
ebenso wie diejenige von Ettenheim, dem Kloster Ettenheimmünster inkorporiert,
um dieses für die vielfachen Beraubungen zu entschädigen, denen es seitens der
Geroldsecker, seiner „Schutzvögte", ausgesetzt war. Pfarrsatz und Zehnten hatte
das Kloster, seit alten Zeiten. Infolge der Inkorporation wurde die Pfarrstelle von
Ordensgeistlichen versehen. Dies ergab vielfach Mißhelligkeiten mit dem Kapitel
iDekan), da sich jene als exemt betrachteten. Das Bestreben ging deshalb dahin,
die Pfarrei wieder mit einem Weltgeistlichen zu besetzen. Ringsheim erreichte dies
1717 (Ettenheim 1716). Aus einem Visitationsprotokoll von 1666 ergibt sich, daß
Ringsheim damals, 18 Jahre nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges und als
Folge davon, nur etwa 150 Seelen hatte. 1692 waren es 250, 1827 1260, 1890 1357
Katholiken und 23 Protestanten. 1363 wird für Ringsheim ein Leutpriester (plebanus)
Heinrich, 1419 Berthold Pfel, Leutpriester zu Ringsheim und Frühmesser zu Herbolzheim
, genannt. 1635 stirbt Pfarrer Kaiser in Ringsheim, der „gänzlich ausgeraubt

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