Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
33. Heft.1953
Seite: 8
(PDF, 57 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1953/0008
in die Theorien ein, die diese elsässische -heim-Anhäufung klären
wollten. Wenn man dagegen ein Verbindungsglied fand, das die
Sondergruppe mit dem Kern verband, dann konnten sie als eine
Ausstrahlung vom Kerne her gedeutet werden und damit eine ganz
bestimmte Theorie, von der noch zu sprechen sein wird, weiter
stützen. Auf der Karte des Straßburgers Daniel Speckel von 1576
fand ich an der Stelle, wo das Verbindungsglied fehlte, den Namen
Ricres; da Speckel auch sonst einige Ungenauigkeiten zeigt, war
mit dem Namen wenig anzufangen; es war auch fraglich, ob ich
ein Adelsgeschlecht von Ruockersheim, das mir aus Straßburger Urkunden
des 13. Jahrhunderts bekannt war, mit diesem Namen in
Verbindung bringen durfte. Da stellte ein junger elsässischer Heimatforscher
, Fritz E y e r , fest, daß an eben dieser Stelle die Nachbargemarkungen
Geisweiler und Bosselshausen seltsame schlauchartige
Ausbuchtungen zeigten; Eyer vermutete mit Recht, daß hier wohl
die Gemarkung eines abgegangenen Dorfes aufgeteilt worden sei. Er
fand Gemäuerreste und Flurnamen, die seine Annahme bestätigten:
Riegersheim, Richersheimer Weg u. a. Als er dann auch noch Besitz
der Herren von Ruockersheim im benachbarten Bosselshausen feststellen
konnte, war der Kreis geschlossen; Speckels Ricres war Abkürzung
von Rickersheim, das alte Dorf Ruockersheim gesichert1);
damit war der Zusammenhang der isolierten Gruppe mit der -heim-
Kernlandschaft hergestellt; die Ausstrahlungstheorie fand eine neue
Stütze.

Noch mehr Kopfzerbrechen machte ein Ort Zittersheim mitten in
den Nordvogesen, wo nach unseren ortsnamenkundlichen und siedlungsgeschichtlichen
Vorstellungen überhaupt kein -heim-Ort liegen
durfte. Damals suchte ich auch nach einem abgegangenen Ort
Zuzelsahe, von dem ich nur wußte, daß er wohl zwischen dem Unterelsaß
und Lothringen gelegen haben mußte. Ich habe ihn nicht
gefunden. Aus dem reichen Ortsnamenzettelkatalog des gleichen
Heimatforschers Eyer habe ich dann viele Jahre später freundliche
Aufklärung erhalten. Die bei Zittersheim liegenden Nordvogesen-
dörfer Sparsbach und Erkartsweiler besaßen im Mittelalter großen
gemeinsamen Waldbesitz; als dritter Mitbesitzer erschien Zuzelsa;
doch seit Ende des 15. Jahrhunderts verschwindet dieser Name; dafür
aber taucht nun Zittersheim als dritter Mitbesitzer auf; tatsächlich
ist Zittersheim vorher nie genannt; es ist also identisch mit
Zuzelsa; die Gründe der Namensänderung sind freilich nicht be-

!) Eyer, Beiträge zur Kenntnis der Wüstungen im Unterelsaß (Jahrbuch der eisaß-lothringi-
schen wissenschaftlichen Gesellschaft VIII, 1935, S. 129 ff.).

8


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1953/0008