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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
33. Heft.1953
Seite: 16
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Rheingebiet, seit etwa 84 n. Chr. das rechtsrheinische Gebiet (Baden,
Württemberg) zum Römischen Reich11). Mit dem Fall des römischen
Limes um 260 n. Chr. wird das rechtsrheinische, mit dem Fall der
Rheinlinie (Anfang oder Mitte des 5. Jahrhunderts) auch das linksrheinische
Gebiet (Elsaß, Pfalz) endgültig germanisch. Diese Tatsachen
sind durch die Bodenfunde, Inschriften und die schriftlichen
Überlieferungen der Römer und Griechen gesichert. Das erste — auffallende
— Kennzeichen der oberrheinischen Ortsnamenlandschaft
ist das fast völlige Fehlen vorgermanischer Ortsnamen
. Sehen wir von den Namen der etwas größeren Wasserläufe
ab, die fast überall einer sehr alten, oft sogar vorkeltischen
Schicht angehören, weil sie durch Verkehr und Kriegszüge weithin
als Grenz-, Orientierungs- und Verkehrslinien bekannt waren12), so
bleiben eigentlich nur die Namen einiger römischer Straßenstationen
und Gauhauptorte, wie etwa Lupodunum/Ladenburg, Brisiacum/
Breisach, *Portus/Pforzheim, Sumelocenna/Sülchen; aber bei vielen
ist der alte Name verschwunden, oft wissen wir nicht einmal genau,
wo er zu suchen ist. Für so bedeutende römische Plätze wie die bei
Cannstatt oder bei Heidelberg kennen wir überhaupt ihren antiken
Namen nicht. Im Elsaß ist es kaum anders; erhalten sind etwa
Cambete/Kembs, Hellelum/Ehl, Brocomagus/Brumath, Saletio/Selz,
Tabernae/Zabern. Aber so bedeutende Plätze wie Argentorate/Straß-
burg, Argentovaria/Horburg haben ihren alten Namen verloren; andere
wie Olino, Argentaria wissen wir nicht genau zu lokalisieren.
Diese Leere an vorgermanischen Siedlungsnamen hebt sich- scharf
ab gegen die Verhältnisse in Bayern, in der Schweiz und irvd.±n
Rheinlanden, wo solche Namen viel häufiger sich bewahrt haben; in
den Rheinlanden sind es viele Hundert. Abgesehen von Breisach und
Lörrach (und vielleicht [?] von Kork) fehlen bei uns die kelto-
romanischen Ortsnamen auf -acum, die im Deutschen meist zu -ach
oder -ich geworden sind, und die in den genannten Ländern ziemlich
häufig zu finden sind; selbst auf der sehr fruchtbaren, ebenen, alt
und dauernd besiedelten Jülich-Zülpicher Börde (zwischen Aachen
und Köln), also auf einem von den Germanen sehr begehrten Ackerbaugebiet
, finden sich zahlreiche -acum-Orte, bei Zülpich selbst etwa
25 dicht beieinander (Skizze 3).

Erklären läßt sich deren Fehlen am Oberrhein eigentlich nur durch

n) Fabricins, Die Besitznahme Badens durch die Römer (Neujahrsblätter der Bad. Hist.
Komm. NF. 8, 1905).

1!) Vergleiche Hans Krähe, Alteuropäische Flußnamen I. Einführendes und Grundsätzliches fBei-
träge zur Namenforschung I, 1949).

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