Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
33. Heft.1953
Seite: 27
(PDF, 57 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1953/0027
Gebiet zusammengewachsen waren28). Ich habe nun den Sachverhalt
von neuem untersucht und folgendes gefunden. Innerhalb des -heim-
Gebiets finden sich eine Anzahl von mehr oder weniger deutlichen
Lücken ohne -heim (mit Personennamen); sie weisen alle etwa die
gleichen Kennzeichen auf: Es findet sich in ihnen ein ehemaliger
römischer Verkehrsmittelpunkt, ein fränkischer Königshof, meist eine
Anzahl schematischer Namen, wie Nord-, Sundheim, Ost-, Westhofen,
Ost- und Westhausen, Tal- und Bergheim, Auenheim, Mülhausen29),
oder Bildungen mit Stammesnamen, wie Frankenheim, Saasenheim
(768 Saxones) u. a. Vor allem aber finden sich darunter sekundäre
-heim, die erst durch Assimilierung von anderen Namen
entstanden sind, darunter -ingheim als Assimilierungsform von -ingen
an -heim (Skizze 5).

Was ergibt sich daraus? Wären die -heim wie Mundarterscheinungen
von Norden eingeströmt, so hätten sie nach dem mundartlichen
Bewegungsgesetz zuerst in den Verkehrszentren erscheinen müssen;
aber gerade bei diesen fehlen sie oder sind erst zuletzt hingekommen
(siehe die sekundären -heim). Wären die -heim Schöpfungen des
fränkischen Kultureinflusses, so hätten sie zuerst an den fränkischen
Kulturmittelpunkten, den fränkischen Königshöfen, auftreten müssen;
aber gerade dort kommen sie zuletzt hin; die -heim strahlen also
nicht von diesen Zentren aus, sondern in diese hinein. Die Ausgangspunkte
der -heim-Ausbreitung müssen also zwischen den Verkehrszentren
und fränkischen Königshöfen gelegen haben; durch
Einstrahlung auf dem Wege des Verkehrs hätten sie dort nicht früher
hinkommen können als nach den Verkehrsmittelpunkten; also müssen
Menschen, fränkische Siedler, -heim, das in ihrer Heimat schon zum
beliebten Modewort in der Ortsnamengebung geworden war, dorthin
gebracht haben; ob es fränkische Krieger waren, die die Räume
zwischen den Königshöfen zu sichern hatten, mag dahingestellt bleiben
. Das brauchen nur kleine Siedlergruppen gewesen zu sein, aber
doch ziemlich viele solcher Gruppen; -heim hat dann assimilierend
weiter um sich gegriffen in ähnlicher Weise, wie wir das in dem
Raum zwischen Moder und Zorn haben beobachten können. Ich hatte
Gelegenheit, diese Beobachtungen im vergangenen Jahre auf einer
wissenschaftlichen Arbeitstagung vorzutragen. In der anschließenden
Aussprache meinten Bach und P e t r i, daß wohl beides gleich-

M) EIsaß-Lothr. Jahrbuch, IX, 19.)0: III. Sind die massenhaften Umwandlungen von -ingen- in -heini-
Benennungen im Elsaß möglich gewesen?

!s) Vgl. B e t h g e , Fränkische Siedlungen in Deutschland, auf Grund von Ortsnamen festgestellt.
(Wörter und Sachen, VI, 1914.) Diese Namen, die ich als ,,Bethge-Typus" bezeichne, haben in ihrer
schematischen Form ein bürokratisches Gepräge.

27


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1953/0027