Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
33. Heft.1953
Seite: 66
(PDF, 57 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1953/0066
wald soll es nur noch eine einzige für eine bestimmte Hütetracht
geben, wie versichert wurde. Und da sie keine Berufsnachfolgerin
in ihre Trachtenkunst einweihte, dürfte ihr Beruf aussterben.

Wenn in den Schwarzwaldtälern die Weiden an dem nahen Bach
saftig werden, ist es Zeit, daß der „Störschiedemacher" oder Korbmacher
auf Störarbeit im Hofe einzieht. Neue Körbe und Schieden
oder Zaine werden angefertigt und auch alte ausgebessert. An den
„Bauernwägelen" oder ,,Bennewägele" hat der Schiedemacher die
„Bennen" neu herzurichten oder alte auszuflicken. Marktkörbe und
Giätzemachen sowie Flickarbeit sind auch sein Arbeitsgebiet.

Der Auszahlungstermin an Martini alljährlich ist auch der Verrechnungstag
des Bauern mit seinen Handwerkern und anderen-
Gläubigern. An diesem Tag erscheinen alle „Störhandwerker", um
ihren Lohn in Empfang zu nehmen. Bei einem guten „Z-Nünibrot"
mit Schwarzwälder Speck, Most, Chriesewasser und Schwarzbrot
zeigen sie dem Bauern ihre Forderungen in ihrem Buche nach; eine
Rechnungsausstellung ist dabei völlig unbekannt. Hat der Bauer, wie
gewöhnlich, dem Schneider oder Schuster Holz geliefert, Fuhren gemacht
oder auch Felder umgepflügt, so wird die Gegenrechnung aufgestellt
und gegenseitig abgerechnet. Durch die Achtung der gegenseitigen
Arbeit, welche von beiden Teilen geleistet wurde, wird stets
ein einiges Abkommen erzielt, und durch den Wert der Arbeit hat
jeder Stand das Bestreben, seinen Arbeitgeber in gleichem Maß und
Licht zu achten und zu schätzen, wie seinen eigenen Stand. Wo in
den Talhöfen die „Störhandwerker" gebraucht werden, überall sind
sie gerne gesehene und alljährlich wieder zuwandernde Gäste,
welche ein gutes Stück echtes Schwarzwälder Bauernhandwerker-
brauchtum überliefern.

66


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1953/0066