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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
33. Heft.1953
Seite: 95
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für hiesige Stadt von großer Wichtigkeit und also wohl einer reifen
Erwägung wert ist". Da „der Wunsch dieser hohen Stelle (gemeint
ist die Eisenbahnbaudirektion) ist, die Eisenbahn so nahe als möglich
an unsre Stadt hinzuführen", so empfiehlt das Bürgermeisteramt „den
Platz auf der nördlichen Seite der Stadt auf dem Feld, das man
.hinter dem Kloster' heißt". Weiter lesen wir darin: „Die Verbindung
zwischen dem Bahnhof und der Stadt müßte gegen das sogenannte
Untere Tor herangezogen werden, eine Verbindung, die näher wäre
als jene von dem höheren Orts vorgeschlagenen Stationsplatz. Ferner
wäre die Verbindung mit der Kinzigtalstraße, deren kommerzielle
Wichtigkeit unbestritten ist, kürzer und einfacher herzustellen."
Außerdem befinde sich „hinter dem Kloster besserer Baugrund", und
man berühre nirgends das gefährliche Überschwemmungsgebiet der
Kinzig.

Die Meinungsverschiedenheit beider Behörden, der Großherzoglich-
Badischen Eisenbahnbaudirektion Karlsruhe und des Bürgermeisteramtes
Offenburg, über die Führung der Eisenbahn und die Lage des
Bahnhofes scheinen also sehr erhebliche gewesen zu sein, da die
eine den Bahnhof südlich, und die andre ihn nördlich der Stadt errichtet
wissen wollte. Man darf dabei allerdings nicht vergessen,
daß die Kinzig damals noch nicht reguliert und kanalisiert war, sondern
ungebändigt in einem nichts weniger als geraden Laufe die
Offenburger Gemarkung durchfloß. Erst in den vierziger und fünfziger
Jahren erhielt sie ihr heutiges kanalisiertes Bett, womit dann
auch die Überschwemmungsgefahr endlich so gut wie beseitigt war.

Der Eisenbahnbau in und um Offenburg erfolgte zwischen
1838 und 1844. Leider sind weder in Offenburg noch in Karlsruhe
irgendwelche Akten und Pläne vorhanden, aus denen Einzelheiten
über die letzten Verhandlungen zwischen Stadt und Staat, vor
allem auch die Motive, die zur Wahl der endgültigen Lage des
Bahnhofes führten, zu ersehen wären. Man hat sie im Laufe der Zeit
teils eingestampft, teils sind sie wie in Karlsruhe den Luftangriffen
im zweiten Weltkriege (3. September 1942) zum Opfer gefallen. Was
man heute mit Müh und Not aus den spärlichen Resten der Aktenbestände
zusammensuchen kann, erlaubt höchstens auf Indizien beruhende
Vermutungen über die letzten Motive, die den Bahnhof an
seiner heutigen Stelle erstehen ließen. Mehr ist nicht möglich.

Der Entscheid über die endgültige Linienführung der Eisenbahn in
Offenburg bedeutete nicht der Weisheit letzten Schluß. Je näher man
sie nämlich dem Gebirge führte, um so tiefere Einschnitte mußten
mit in Kauf genommen und die Landschaft bzw. die Stadt, wenn sie

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