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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
33. Heft.1953
Seite: 111
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Auch die Inschrift des Steinkreuzes bei Kork (Kehl) im dortigen
Wald, Gewann „Brunnäcker", weist auf Mord. Sie lautet: „Friedrich
Kuder verlor hier am 8. August 1841 durch Meuchelmörder sein
Leben, alt 41 Jahr. Gewidmet von seinem Bruder Georg" (Abb. 3).
Kuder soll an einem Erntetanzsonntag von Wilderern aus Urloffen
erschossen worden sein. Sein Bruder soll später den Mörder ausfindig
gemacht und getötet haben. Er sei dann nach Amerika ausgewandert
. Auch der Eintrag im Sterbebuch des Pfarramtes Boders-
weier lautet sinngemäß (vgl. O.A.Müller, a.a.O., 168).

Als Abschluß sei aus dem nordbadischen Gebiet das Steinkreuz
bei Krumbach im Odenwald genannt, das am Weg von Krumbach
nach Wagenschwend in der Waldabteilung „Steinbruch" steht
und dessen Inschrift besagt: „Anno 1746 Den 22 Ten Julius Ist
Cadarina Billerin von Ihrem Eygenen Stiefvatter Mareks Scholl
Jemerlich Ermordet Worden. Deren Sellen Gott Gnedig Seye Grumbach
" (vgl. M. Walter, Vom Steinkreuz zum Bildstock 6,25). Diese
Feststellung läßt sich auch aus dem Eintrag im Sterbebuch der
Pfarrei Limbach (Mosbach) treffen: „Eodem (22 Julio) a suo pri-
vigno crudeliter occisa est Anna Catharina virgo soluta et filia legit.
Sebastiani Biller ..."

Aus den Inschriften der hier besprochenen Steinkreuze, die dem
18. und 19. Jahrhundert angehören, erfahren wir in Verbindung mit
den entsprechenden Kirchenbucheinträgen ausführlich den Grund
ihrer Erstellung: meist ist es ein Unglücksfall — Tod durch herabstürzenden
Baumstamm, durch Blitz, Erfrieren oder durch ein sonstiges
Unglück, vereinzelt der plötzliche, unerwartete, aber natürliche
Tod und schließlich der Totschlag, der Mord.

Diese Kreuze wurden von den Angehörigen erstellt als Erinnerungszeichen
und zum frommen Gedächtnis an den tragisch ums Leben
Gekommenen und als Mahnzeichen für die Vorübergehenden, für
den Toten ein Gebet zu verrichten. Zeugnisse frommen Denkens und
gläubiger Gesinnung sind diese Kreuze.

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