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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
33. Heft.1953
Seite: 145
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Die Gründonnerstag-Fußwaschung zu Oberachern
(gestiftet 1470) und das Schicksal des Gießfasses

Von Eugen Beck

Es gibt außer den Bischofskirchen nur wenige katholische Gotteshäuser
, in welchen in der Liturgie des Gründonnerstages eine Fußwaschung
an zwölf Männern — den zwölf Aposteln — gehalten wird.
In Oberachern ist dies seit nahezu 500 Jahren der Fall; denn im
Jahre 1470 machte der damalige Pfarrherr von St. Stephan, Johannes
von Bergzabern, eine Stiftung, deren Zinsen zur Abhaltung einer
Fußwaschung sowie zur Beschenkung und Speisung von armen Leuten
verwendet werden sollten. In der alten Urkunde wird die Stiftung
als „ambaht" = Fußbad oder Fußwaschung oder auch als
Mandat bezeichnet, da die Liturgie der Fußwaschung nach dem
römischen Meßbuch beginnt: Mandatum novum (Joh. 13,34).

„Ich Jörg Röder, Vogt, undt wür die zwölff geschworenen des gerichts zu ACHERN,
thun kundt menniglichem mit diesem brivum, daß vor unßer offen sitzend gericht
kommen sind: WILKUS Cunrat, RUHEN Claus, MOUCHEN Heinrich, ROTTEN
Stephan, Wernher MENER, Ludwig SCHNIDER undt Hanß WEIDELICH, alle geschworen
heiligen-pfleger der kirchen zu sannt Steffen zu Ober-Acher, undt handt
vor uns versprochen undt sich öffentlich bekennet, daß sie zue nutz, ehere undt
löblicher Gezierde willen derselben kirchen undt gott zue eheren undt dienstbarkeit
für sich undt alle ire nachkommen heiligen-pfleger, verkaufft undt zu kauften
geben hätten, dem ehrsamen herrn, Herr JOHANNS VON BERGZABERN, kirch-
herr der obgenannten kirchen, zwey pfund undt zween Schilling guter straßburger
pfennig geldts järliches undt rechts ewiges Zinses, alle jar järlich zu geben undt
zu bezahlend uff den GRÜNEN DONDERSTAG von undt uff diesen nachgeschrieben
undterpfanden: item uff allen andern gülten, rentnen undt Zinsen, die die ob-
genannte Kirch hat undt zu der obgenannten kirch gehören. Undt sollent die obgenannten
zwey pfund undt zween Schilling pfenning Zinses alle jar uff den
grünen donderstag also usgeben, angelegt und gehalten werden, also hernach beschrieben
stat:

Item sie sollent kauften 40 elln Zwilches, ein elln für sechs oder sieben pfenning
ungeverlich, undt die theilen, undt geben zwelff hausarmen menschen oder anderen
mannspersonen, die sie darzu erwelen sollent uß beyden Achern, Vogten-
bach, Gambshurst, undt ob da nit soviel werent, uß andern den nechsten dörffern:
Saßbach, Croßwyler undt Walhulm und jeglichem menschen geben vierthalb elln,
undt sollent geben fünft Schilling pfenning um brott zu einer spenden armen
leuthen, frembs undt heimisch, mannen undt frouwen undt kindern, die ungeverlich
darzu kommen.

Item sie sollent auch geben sechs priestern, die darzu erweit sind, mit namen:

10 Die Ortenau

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