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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
33. Heft.1953
Seite: 154
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Wohlgefallens, wonach sie einzig strebte. Gegen ihre Vorgesetzten
war sie voll Hingebung und kindlichen Vertrauens; diesen allein
teilte sie ihre inneren Zustände mit. Beim Gottesdienste war sie voll
Eifer und heiliger Sammlung; ihre Gedanken waren stets bei Gott,
von dem ihr Herz voll war. Sie strebte, nur in ihm verborgen zu
leben und sich täglich mehr in ihr göttliches Vorbild umzugestalten.
Im Leiden war sie gottergeben, ja sogar begierig darnach. Ihrer
Eigenliebe war sie erstorben, dagegen voll sanfter und schonender
Liebe gegen ihre Mitschwestern, die sich aber auch an ihrem heiligen
Beispiel erbauten und ihr nachzuahmen strebten. Wie im Vorgefühle
ihres nahen Todes bemühte sie sich, voranzueilen auf der
Tugendbahn, und der Herr kam ihr mit reichen Gnaden zuvor, so
daß sie in wenigen Jahren einen hohen Grad von Vollkommenheit
erreichte. Dabei war sie in ihrem Äußeren so einfach und bescheiden,
daß man nicht ahnen konnte, welche Geheimnisse in ihrem Innern
vor sich gingen; sie betrug sich wie die Letzte, da sie doch an Tugenden
und Gnaden allen voranging. Sie verstand so klug, ihre Vorzüge
zu verbergen in ungeheuchelter Demut.

Diese gotterleuchtete Seele sah auch im Geiste die Leiden und
Verfolgungen des seligen Papstes Pius VII. sowie seine Befreiung
und seinen Einzug in die heilige Stadt Rom, was sich alles genau
nach ihrer Aussage erfüllte. Ihr Passionsmitleiden mit dem gekreuzigten
Erlöser wurde mit der Teilnahme an seinen Schmerzen belohnt,
welche sie innerlich mitempfinden durfte, was sich besonders an den
Freitagen an ihr kund gab, weil sie öfters in todesähnliche Ohnmacht
versank und sich zu Bette legen mußte. Je mehr diese tugendhafte
Seele sich ihrem gottmenschlichen Vorbild verähnlichte, desto
lieblicher und verklärter wurde auch ihr äußeres Wesen, sodaß ihr
himmlischer Friede sich auch ihrer Umgebung mitteilte."

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