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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
33. Heft.1953
Seite: 155
(PDF, 57 MB)
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Die Reichsabtei Schwarzach*)

Von Alfons Harbrecht
Eine Kulturgeschichte der Reichsabtei Schwarzach

" i.

Die Reichsabteien gehören zu den ältesten Kulturposten am Ober-
rhein. So bedeutungsvoll sie als solche sind, so interessant ist auch
der Boden, auf dem sie wuchsen. Die Spuren dieses Bodens stellen
schwere Fragen.

Mit zum Schwierigsten in diesem Fragenkomplex gehört der
Urmythos. Grimm, Stöber, Jung, Blankenburg geben uns dazu
die wertvollsten Hinweise. Johann Christoph Schöll hat die Frage
eingehend untersucht und in seiner Arbeit über die „drei Ewigen"
beantwortet. Der Weg seiner Studien führt teilweise quer durch
unser Territorium. Selbstverständlich ist hier unsere Stellungnahme
nicht religiös, sondern nur kulturgeschichtlich.

Es klingt ein Kinderliedchen mit scheinbarer Sinnlosigkeit von der
Nordsee bis zu den Alpen. Bei uns beginnt es so:

,,ridde, ridde Roß —
z'Baade schteht ä Schloß,
z'Baade schteht ä Herrehus,
s'gugge drej Madoamme rus . . ."

Die drei „Madoamme" sind anderswo Mütter, Frauen, Königinnen,
Prinzessinnen, Schwestern, Fräulein — doch immer in der Dreizahl.
Schöll sieht darin die Erinnerung an die „drei Ewigen, die als Schicksalsmächte
über Geburt, Leben, Tod, über Saat, Wachstum, Ernte,
über Tag, Nacht, Woche, über Monate, Gezeiten, Jahr nach dem Erlebnis
des Urmythos den Mantel ihrer segnenden Güte gebreitet
haben. Nicht nur ihre Symbole, sondern die Fülle ihrer gottentstammten
Kraft sind Sonne, Mond und Erde"315).

Die Kelten übernahmen diesen Urmythos im Matronenkult. Be-

") Siehe „Ortenau", 31. und 32. Heft.

315) Hans Christoph Schöll, Die drei Ewigen, Eugen Diederichsverlag.

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