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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
33. Heft.1953
Seite: 174
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Zehnten entnahm, wurde das Wittumgut seinem ursprünglichen
Zwecke entzogen und ein bloßes Herrschaftsgut. Gülte 12 V. Korn,
1626 15 V. Nach dem Bannbuch 1685 gehörten zum herrschaftlichen
.Widumbguth' 65'/L. Jüch Feld und 2% Tagen Matten.) Item 5 lb. 2 ß
ungefähr tun jährlich der Kaplaneien Zinse und Gefälle . .. (Renovation
vom 10. Juli 1554 — Bedeutung als ländliche Kreditanstalt!).
Item 8 lb. tut ungefähr der Heuzehnten, gibt ein Tagen Matten 4 $.
Item uf 6 fl. der Flachszehnten. Item 7 lb. 5 /ff tut ungefähr jeden
Jahres der kleine Zehnt als Hanf, Erbsen, Linsen, Bohnen u. dgl. Item
4 fl. tut der Hauszins von der Pfarrbehausung zu Scherzheim, hat
der Schäfer daselbst in Lehenschaft. Von obgemelten Zehnten und
andern Gefällen der Pfarrei, so der Schaffner zu Lichtenau einnimmt
und verrechnet, gibt er dagegen Herrn Beato 30 V. Korn und 1 Fuder
Wein" (samt 80 fl. in Geld). Für die Verwaltung des Kirchenvermögens
stiftete Hanau die Kirchschaffneien, welche die Einkünfte
sämtlicher Kirchen eines Amtes verrechneten, den Geistlichen ihre
Besoldung zuteilten und die erforderlichen Kirchen- und Pfarrhausbauten
vollführten. Die Kirchschaffnei des Lichtenauer Amts war zu
Bischofsheim; erst auf Johann Baptist 1600 wurden ihr die bisher
örtlich verwalteten Heiligen- oder Kirchenpflegereien Lichtenau und
Scherzheim, an Neujahr 1604 auch Helmlingen übertragen.

Wegen ziemlicher Ausdehnung des Kirchspiels wurde dem Lichtenauer
Pfarrer 1600 ein angehender Geistlicher, Diakon oder Helfer
genannt, zugegeben, welcher den sonn- und feiertäglichen Gottesdienst
zu Scherzheim hielt, im Hauptamte aber der 1575 gegründeten
Schule als „Schulmeister" vorstand2"). Aus dieser Ursache war
die Pfarrei Lichtenau eine Beförderungsstelle des Landes27).

Einer Anregung der Reformation entsproß die Errichtung
von Schulen, welche dem gemeinen Volk aus Bibel, Katechismus
und Gesangbuch die christliche Bildung vermitteln sollten. Die
Katechisation wie die Einübung der kirchlichen Gesänge nahm zwar
der Pfarrer mit Unterstützung des Mesners in der sonntäglichen
Kinderlehre vor. Aber das bloße Vorsprechen genügte nicht, man
mußte der Jugend das Buch selbst in die Hand geben, d. h. sie mußte
lesen lernen. So sind die an den Pfarrorten errichteten ältesten
Schulen des Hanauerlandes anfangs kirchliche Hilfsanstalten gewesen
. Den 29. April 1575 nahm die Kanzlei Buchsweiler Daniel Lieb

") Unrichtig ist auch die Mitteilung Vierordts von der Errichtung des Lichtenauer Diakonats im
Jahre 1573. Im Oktober d. Js. wurde wohl der Diakon Johannes Dresserus von Buchsweiler dahin angewiesen
, aber als Pfarrverweser.

") Uber Auswahl, Anstellung, Einführung ins Amt, Revers der Geistlichen u. dgl. unterrichtet das
Pfarrbuch.

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