Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
33. Heft.1953
Seite: 188
(PDF, 57 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1953/0188
Alte Namen erzählen

Von J. Häßler

Ein neuentstandener Ortsteil unserer Gemeinde Langenbrand im
Murgtal nennt sich „Großeich". Von einer Eiche ist jedoch heutzutage
ringsum nichts mehr zu sehen. Gehen wir die Dorfstraße (die
alte Forbacher Landstraße) etwa 1 km weiter, dann kommen wir in
das Gewann „Eichwald". Hier stehen noch einige stattliche Eichenriesen
von beachtlichem Alter. Wandern wir am selben Hang etwa
2 km nach Osten, so sind wir im Gewann „Eichzipfel". Aber auch
hier ist von Eichen nichts mehr zu sehen. Der letzte Urwaldriese mit
einem Durchmesser von etwa zwei Metern ist unmittelbar vor dem
Zweiten Weltkrieg der Axt zum Opfer gefallen. In der Nähe des
Eichzipfels wurden um 1937 herum die letzten Eichen mit Hilfe des
Langeridverfahrens aus den Tannenschonungen entfernt. Lassen wir
jedoch ältere Leute erzählen, so wissen sie noch etwas mehr von
diesen Eichen zu berichten. Als vor etwa 30 Jahren der steile Hang
zwischen Eichwald und Eichzipfel in Ackerland umgewandelt wurde,
stieß man in einer Bodentiefe von 25 cm auf Eichenstumpen, die mitunter
einen Durchmesser von 1,5 Meter aufweisen konnten. Mit Hilfe
dieser Angaben vermögen wir uns folgendes Landschaftsbild zu
rekonstruieren. Von den Murgufern zog sich ein mächtiger Eichenwald
von rund 2 km Länge und einigen 100 Metern Breite bis zum
Eichzipfel hin. Dort ragte er in die anstehenden Tannenwaldungen
hinein, während er anderseits bis unmittelbar an das Dorf selber angrenzte
. Daher noch der Ortsteil „Großeich". Nach vorsichtiger
Schätzung, auf Grund der Angaben alter Leute, dürfte dieser mächtige
Eichwald vor etwa 150 Jahren geschlagen worden sein. Dabei
spielten die Besitzverhältnisse eine eigenartige Rolle. Die wirklichen
Bodenbesitzer zu Langenbrand waren etwa fünf oder sechs Bauern.
Nach Gothein soll einer von ihnen (wahrscheinlich war es der Bauer
„von Hofen") ein Gut besessen haben, das von der Murg bis zum
Hohloh reichte. Das fruchtbare Gelände in unmittelbarer Umgebung
des Dorfes lag im Besitz der Bauern. Die Ausmärker und Taglöhner
wurden auf diese Weise an die Peripherie verdrängt und erhielten

188


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1953/0188