Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
33. Heft.1953
Seite: 190
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landschaftliche Besonderheiten auf. Einmal hat man von dort einen
schönen Blick auf die Dörfer Langenbrand, Bermersbach, Gausbach
und Forbach. Gegenüber der „Hochstätt" auf dem linken Murghoch-
ufer liegen die bekannten „Giersteine" (Ecksteine) von Bermersbach.
Von verschiedener Seite werden sie als vorchristliche Opfersteine
bezeichnet. Ließe man die heimatliche Fantasie etwas schweifen,
dann könnte man auf dieser Hochstätt die alte Hinrichtungsstätte
des hinteren Murgtales vermuten.

Zwischen dem „Eichwald" und den „Giersteinen" zwängt sich die
Murg durch die „Tennetschlucht". Der Langenbrander aber
sagt „Tänneschlucht" (ohne t, das vermutlich nur irrtümlicherweise
eingefügt worden ist). Betrachtet man den örtlichen Pflanzenwuchs,
so dürfte die Deutung des Namens auch klar sein. Unterhalb der
Giersteine zieht sich ein Tannenwald (das Höllenwäldchen) bis zum
Murgufer hinab. Seine Fortsetzung kann man auch auf dem rechten
Murgufer verfolgen. Die Tennetschlucht ist „die Schlucht in den
Tannen", nachdem oberhalb davon sich der mächtige Eichenwald
ausbreitete.

Zwei weitere Flurnamen wissen ähnliches zu erzählen. Der Hang
unterhalb des romantisch gelegenen Friedhofes nennt sich noch
heute „Rebe". In der Friedhofmauer versteckt wurde im vergangenen
Jahre ein altes Rebmesser gefunden. Etwa 500 Meter ostwärts
vom Friedhof liegt die Flur „Rebehaul" am sonnigen Hang
des kleinen Mehlbachs (Mehl von Sägmehl). Heute gedeiht dort ein
junger Mischwald in üppiger Fülle. Immerhin deuten die beiden
Flurnamen darauf hin, daß vor einigen Jahrzehnten der Rebbau auch
hier eine Pflegestätte gefunden hatte. Ältere Leute können sich noch
daran erinnern, daß an der Friedhofsmauer (1870 errichtet) alte
Amerikanerreben wild emporgewachsen sind.

Bestimmte Zusammenhänge lassen sich auch noch aus den beiden
Flurnamen „W olf sheck" (irrtümlicherweise oft Wolfs-Eck genannt
) und „Wolfskehl" erkennen. Die Wolfsheck liegt an der Einmündung
des von der „Roten Lache" kommenden Altenbächleins in
die Murg. Heute erhebt sich dort das Zweigwerk der bekannten
Papierfabrik Holtzmann & Cie. mit einigen Wohn- und Verwaltungsgebäuden
. Von dort ziehen sich zahlreiche Wiesen am „Hungerberg"
empor gegen Bermersbach hin. Hier war früher günstiges Weidegelände
für die Bermersbacher Viehbesitzer. Bei der Altenbach-
mündung aber läßt sich die Murg am beguemsten überschreiten, wie
die heutige Straßenführung zeigt.

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